
Diese Anekdote erzählt man sich vom Alten Fritz…
Er war ein bisweilen harscher und unberechenbarer Zeitgenosse!
Die Bürger hatten also wenig Neigung, ihn irgendwo im Land zu treffen, wußte man doch, daß er mitunter auch inkognito unterwegs war.
Eines Nachts, ein Bürger war noch in den Straßen der Stadt unterwegs, als dieser weiter hinter sich Schritte hörte, die vom „tack, tack, tack…“ eines Krückstocks begleitet wurden.
Der Bürger ahnte sofort, wer dort hinter ihm schritt und schlich sich flugs in die Ecke eines Hauseingangs, um nicht vom Schein der Straßenlaterne erfaßt zu werden.
Die harten Schritte kamen immer näher und plötzlich stand der Verfolger direkt vor ihm.
„Was denkt er von seinem König?“, fragte dieser unvermittelt mit harter Stimme den verängstigten Mann.
„Er achtet ihn“, antwortete der Mann wahrheitsgemäß, aber leise.
„Er achtet ihn…“, wiederholte der Alte Fritz und seine Stimme wurde allmählich etwas drohender: „Lieben soll er mich! Lieben soll er mich! Lieben soll er mich!…“
Und mit jedem: „Lieben soll er mich!“ drischt der König hart mit seinem Krückstock auf seinen armen Untertanen ein…
Selbst ein Kriegsherr und König bleibt beim Einfordern von Liebe erfolglos. Spätestens hier muß er scheitern.
✿ Liebe kann nicht eingefordert werden.
✿ Frieden kann nicht eingefordert werden.
✿ Vertrauen kann nicht eingefordert werden.