Vergänglichkeit

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Christo´s „The Floating Piers“ auf dem Lago d’Iseo, 2016

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Ich besitze das Werk nicht, niemand besitzt es.
Es ist wie unser Leben – es geht vorbei.
Es existiert nur im Hier und Jetzt.

Christo

„Die Vergänglichkeit ist ein wichtiger Teil meiner Vorstellung von Kunst, denn die Zerstörung ist eingeplant; sie ist ein Teil der Ästhetik meiner Kunstwerke auf Zeit.“

„Das Element, das am stärksten die Vergänglichkeit des Projektes vermittelt, ist der Stoff, den ich bei allen meinen Vorhaben verwende; er verdeutlicht die Zerbrechlichkeit und Verletzbarkeit der Dinge.

Ich gebe zu, für unsere materialistische Gesellschaft sind die Projekte ohne Sinn.

Sie sind ein paar Tage da, man kann sie sehen
oder nicht, und dann verschwinden sie wieder.

Die Installation dauert nur kurze Zeit, die Transformation des Ortes geht schnell vorüber; der Urzustand eines Stücks Landschaft ist rasch wiederhergestellt.

Doch um die Transformation möglich zu machen, bedarf es eines Heeres von Ingenieuren, Mathematikern, Technikern und Hilfskräften, denn nichts wird der Improvisation überlassen, alles wird bis ins Detail geplant.

Durch diese Eigenfinanzierung bin ich ein völlig unabhängiger Künstler und der einzige Künstler der Welt, der seine Arbeiten selbst bezahlt! Ich lebe wirklich in der totalen künstlerischen Freiheit. Ich kann sagen, daß ich nur das mache, was ich will, wo, wann und wie ich will.“ (1990)

„The Floating Piers… ist ein sehr physisches Projekt. Das ist keine Malerei, keine Skulptur, man muss dahin gehen, das heißt: laufen. Das ist physisch, nicht virtuell.“ 

― Christo

Kunst = ist, mit Herzblut – also mit konzentrierter Aufmerksamkeit und voller Energie – etwas komplett Unsinniges zu schaffen.

Unsinniges… im Sinne von nutzlos/unnütz, wertlos und überflüssig im Sinne von entbehrlich.

Kunst

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Beeindruckende Kunst. Aber worin besteht die Kunst? In der Bildhauerei, oder…?

Nach kurzer Recherche wegen aufgetretener Skepsis ist anzunehmen, daß ein Künstler namens Marcel Laverdet diese interessante Illusion aus seinem Ärmel gezaubert hat.

Ein Auge dafür

Maulbeerbaum - Vincent Van Gogh, 1889
Vincent Van Gogh – Maulbeerbaum, 1889

Nur wer ein Auge dafür hat, sieht etwas Schönes und Gutes, in jedem Wetter, er findet Schnee, brennende Sonne, Sturm und ruhiges Wetter schön, hat alle Jahreszeiten gern und ist im Grunde damit zufrieden, daß die Dinge so sind wie sie sind.

– Vincent van Gogh

Neuland

Kreativtität ist die Fähigkeit zu sehen (oder bewusst wahrzunehmen) und zu antworten.

– Erich Fromm

Das genügt nicht:

• Sehen und antworten
• Hören und antworten
• Lesen und nichts weiter
• Denken wie gewöhnlich
• Sprechen wie gewöhnlich
• Handeln wie gewöhnlich

All das ist der uns gut bekannte gewöhnliche Automatismus. Er benötigt keine Kreativität.

Kreativität = ist das Verlassen von Bahnen und Schleifen.

Kreativität schwingt auf einer höheren Ebene und bedarf einer anderen, einer höheren Form der Intelligenz als die, welche für das bloße Sehen, Hören, Lesen, Denken, Sprechen und Handeln in den üblichen Bahnen und Schleifen bereits ausreicht. Kreativität ist das Ausbrechen aus dem Bekannten, aus dem Gewohnten.

Kreativität = ist per se Neuland.

Das bewußte Wahrnehmen ist ein nicht zu vermeidender Nebeneffekt der Kreativität. Immer wenn wir das Bekannte verlassen, kippt der Schalter sofort auf „erhöhte Aufmerksamkeit“ – und damit verlassen wir den Schlafmodus.

Ein weiterer Effekt betrifft das Lernen: Mit dem Verlassen des Automatik-Modus wechseln wir auf eine anspruchsvollere Ebene des Lernens. 🌻

Der freie Mensch lebt notwendigerweise in Ungewissheit.

– Erich Fromm

Jeder andere aber auch. Nur weiß es der (vermeintlich) freie Mensch vielleicht etwas früher, daß er in Ungewissheit lebt – weil er aufmerksamer lebt als der vermeintlich unfreie Mensch.