Logik
Logik = ist ein primitives Gedankenkonstrukt, das im Kontext zum simplen EgoVerstand steht, aber für komplexe Phänomene, wie Erkenntnis, Wahrheit, Intuition, Empathie, Schönheit, Vertrauen, Freude, Dankbarkeit…, mangels Fähigkeit nicht zu gebrauchen ist.
Logik ist kein Naturgesetz, sondern eine kleine, menschen-gemachte Idee des Verstandes. Eine Idee, die in bestimmten, eng begrenzten Bereichen eine sinnvolle Hilfskonstruktion sein kann. Aber wir haben ein Problem, sobald wir mit ihrer Hilfe verstehen wollen. („actio = reactio“)
Logik versteht das Lineare, aber nichts von 3D; sie versteht nichts von weiteren Dimensionen, nichts von Intelligenz. Sie ernährt sich lediglich von Folgerichtigkeit, Schlüssigkeit, von Ursache & Wirkung, von entweder/oder.
Aber nichts ist nur deshalb wahr, weil es logisch formuliert wurde und nichts ist allein deshalb unwahr, weil es nicht logisch erscheint. So nützlich diese Idee für einige Labore auch sein kann:
Der Wahrheitsgrad einer Aussage
ist durch die Logik nicht meßbar.
Die Logik ist Erkenntnis-unfähig.
Um die Enge – ähnlich der einer Streichholzschachtel – eines Mental-Systems erkennen zu können, bedarf es der Draufsicht. Das heißt, nur von außerhalb und oberhalb der Logik ist ihre Begrenztheit zu erkennen.
Aber erst dann haben wir es kapiert… und werden die wesentlichen Dinge nicht mehr durch die logische Brille betrachten und somit verzerren wollen.
Und erst dann… werden wir der Logik den Platz zuweisen, der ihr gebührt, nämlich den dienenden und unterstützenden und nicht den der Erkenntnis und der Wahrheit.
Manche Leute hängen dem Glauben an, die Wahrheit habe sich der Logik zu beugen. Sie glauben, die Logik sei größer als die Wahrheit. Das ist aber nur ein Glaube – und nicht die Wahrheit.
Nicht wir geben den Gedanken Audienz,
sondern die Gedanken geben uns Audienz.— Friedrich Nietzsche
Die Weisheit beginnt mit der Entdeckung der eigenen Mitte.
Wenn wir es „logisch“ nennen, weil ein Apfel von oben nach unten fällt, heißt das eigentlich, daß wir es „normal“ finden, daß wir es genau so und nicht anders kennen, daß es wohl allgemein üblich ist, daß Äpfel von oben nach unten fallen. Weiter nichts. Es ist nicht logisch.
Denn wären wir es gewohnt, daß die Äpfel von unten nach oben fielen, würden wir eben das „logisch“, im Sinne von üblich, bekannt nennen.
Logik ist ein ausgedachtes Hilfs-Gebilde.
Logik hat nichts zu tun mit dem, was ist.
Eine beliebte Mogelei ist das Auflegen eines „logischen Netzes“ auf eine bereits abgelaufene vermeintliche Ereignis“kette“. Durch die Brille der Logik betrachtet, können uns die einzelnen Ereignisse als „logische Abfolge“ erscheinen.
Dennoch gibt es viele Situationen und Bereiche, in denen uns eines wie die Logik – oder ein beliebig anderes Konstrukt – von großem Nutzen ist (z.B. beim Konstruieren von Gebäuden, Flugzeugen, u.s.w…), aber in anderen Situationen und Bereichen wiederum… ist die Logik ausschließlich fehl am Platz.
Ein mit Zugang zur Intelligenz gesegneter Mensch wird unterscheiden können. Er wird wissen, wann ein Gerüst nützlich und damit angebracht ist und wann nicht, wann es nur stört. Denn ein Gerüst bezieht seinen Wert nicht aus sich selbst, sondern erst und nur aus einer konkreten temporären Konstellation.
Um solche Unterscheidungen treffen und um mögliche Verstrickungen in ein(em) Konstrukt vermeiden zu können, müssen wir immer eine höhere Ebene einnehmen. Es ist nicht anders möglich: Erstmal müssen wir aus dem Denk-Konstrukt aussteigen, Abstand gewinnen. Jemand drückte das mal so aus:
Wer dazu nicht in der Lage ist, wer nicht aus dem Rad seiner Denkweise aussteigen kann, bekommt nicht einmal mit, wann und wie tief er oder sie verstrickt ist.
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Wahrheit & Weisheit
Die Aussage, daß sich mit der Entdeckung der eigenen Mitte die Tür zur Weisheit zu öffnen beginnt, ist kein Ergebnis von Logik, sondern eine von jedermann verifizierbare existenzielle Tatsache.
Und daß für die Weisheit wiederum die Wahrheit Voraussetzung sei, ist keine logische Schlußfolgerung, sondern ein unabänderlicher Fakt.
Daß für die Wahrheit Mut, Rückgrat, Geradlinigkeit und Klarheit vorausgesetzt sind und die Bereitschaft, die imaginäre Angst davor zu überwinden, ist ebenfalls keine Frage der Logik. Dennoch ist es so.
Vieles ist erkennbar ―
aber nicht begründbar.
Das was ist, ist sichtbar und erkennbar, aber weder erklärbar, noch begründbar.
Die Wahrheit bedarf weder…
- eines logischen Schlusses
- einer Wissenschaft
- einer Zustimmung
- eines Zeugnisses
- einer Reputation
- einer Mehrheit
- eines Beweises
Wahrheit = ist unmittelbare Einsicht.
Erstens: Weisheit setzt die geistige Unabhängigkeit von Anderen voraus, denn:
Die Weisheit ist identisch
mit geistiger Autonomie.
Zweitens: Weisheit setzt nicht nur die Freiheit zum Denken, sondern vor allem die Fähigkeit zur Freiheit vom Denken voraus.
Im Bereich der Weisheit und um die Weisheit herum mögen uns die Dinge logisch erscheinen, sie sind es aber nicht. Das liegt daran, daß wir uns an die Brille der Logik so sehr gewöhnt haben, daß wir bereits glauben, nur noch auf diese Weise sehen zu können, so als wäre die Logik ein wichtiger Bestandteil, gar ein Organ unseres Sehvermögens.
Auf diese Weise ist die Logik zu einer Art Glaubenssystem geworden, das nun selbst nicht mehr hinterfragt wird, weil es als solches gar nicht (mehr) gesehen werden kann. Das bedeutet:
Logik behindert
das klare Sehen.
Klares Sehen benötigt – so wie auch die Wahrheit – keine Ursachen, keine Gründe, keine Voraussetzungen, keine Folgerichtigkeit.
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Arroganz
Viele Menschen würden eher sterben als denken.
Und in der Tat: Sie tun es.― Bertrand Russell
Die Aussage ist Unfug. Sie setzt unterschwellig voraus, „denken“ im Sinne Russels sei von Wichtigkeit. Sie unterstellt außerdem, seine Art zu denken verliehe ihm Würde und die anderen, nämlich die „vielen Menschen“ verdienten seinen Spott.
Russel setzt voraus, daß es überhaupt möglich sei, nicht zu denken. Versuche er doch mal, nur fünf Minuten lang… nicht zu denken. 😃
Alle Menschen denken.
Da gibt es nichts zu bewerten.
Die Menschen denken vorzugsweise um die Dinge herum, die sie aktuell stark beschäftigen. Über etwas, wozu Menschen in keiner Weise „Kontakt“ haben, werden sie auch nicht nachdenken. Es wäre dumm, ihnen das vorzuwerfen.
Denken ist eine feine Sache. Sie hilft uns Menschen auf wunderbare Weise, in unserer unmittelbaren Lebensumgebung und mit den unterschiedlichsten praktischen Herausforderungen prima zurecht zu kommen.
Die Qualität unseres Denkens hängt ab von der Ebene der Geistigen Reife, auf der wir uns gerade befinden, also wie viel an Intelligenz und Weisheit wir in unser Denken einfließen lassen.
Denken ist nicht so wichtig, wie wir denken. Die Denk-Pausen sind bedeutsamer, denn die Bewußtheit ist ungemein größer.
Wenn ich doch Kanäle in meinem Kopfe ziehen könnte, um den inländischen Handel zwischen meinem Gedankenvorrate zu befördern!
– Georg Christoph Lichtenberg
Dem liegt wohl die irrige Idee zugrunde, die Gedanken entstünden
und befänden sich im Kopf des vermeintlich denkenden Menschen.
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Denken & Schreiben
Wenn wir über das Denken sprechen, müssen wir – wegen der Verständigung – mindestens diese Formen unterscheiden:
- Unwillkürliches Denken (ungewolltes andauerndes Assoziieren)
- Willkürliches Denken (absichtliches, zielorientiertes Denken)
- Intuitives Denken (Einfälle, Erkenntnisse, Einsichten gewinnen, die wir nicht „bewirkt“ haben)
- Präsenz (gedankenlose Gegenwärtigkeit)
Das willkürliche Denken scheint mir die einzige Form zu sein, mit der eine Steuerung im Sinne von „ich denke“ möglich ist, – wenn wir die Thematik „Willensfreiheit“ mal kurz überspringen.
Originalgedanken muß man abwarten
― bis es ihnen beliebt zu kommen.– Arthur Schopenhauer
Geschieht das Denken, oder bin ich es, der denkt? Beim Schreiben kann man dieses Phänomen sehr gut beobachten:
1 – Der Impuls
Er taucht einfach auf, der Impuls und bewirkt – um einen Kristallisationspunkt (z.B. ein Zitat) herum – etwas zu schreiben. Ohne Impuls passiert nichts. Und der Impuls ist nicht von mir. Ich hab ihn nicht geschaffen. Ich habe ihn auch nicht generiert. Ich habe ihn noch nicht einmal gewollt. Aber jetzt ist er da und treibt meine Finger an (vorzugsweise die beiden Zeigefinger), die Tasten zu bedienen.
2 – Das „Sich-zurück-lehnen“
Man beobachtet einfach, wie die Dinge einfallen und gibt ihnen Worte. Manchmal stichwortartig, manchmal Sätze, manchmal sogar weniger als das. Das Ego ist dabei weitgehend außen vor. Das Ganze in einer entspannten und heiteren Grundstimmung.
3 – Das Formatieren
Hier kommt der Verstand ins Spiel. Er will mitentscheiden, wie etwas aussieht, geformt ist. Will googlen, wie Portemonnaie geschrieben wird. Das darf er dann auch (in begrenztem Maße 😉).
4 – Die Draufsicht
Der Text wird nun so gelesen, als hätte ihn ein Fremder geschrieben. Kommt dann ein „o.k.“ auf oder ein „gut so“ (was auch nicht wirklich meins ist), ist das Ding rund und fertig. Auch dies ist wiederum NICHT MEINE Entscheidung. Länge/Kürze des Textes entscheide ebenfalls nicht ich, sondern… es entscheidet sich.
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ES bringt sich durch „mich“ zum Ausdruck.
― Gerd Zimmermann
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Denken lernen
Das Denken muß erst gelernt werden;
und das Denken sollte gelehrt werden.
In den allermeisten Situationen ist Denken überflüssig.
― Eckhart Tolle
In den Schulen haben wir gerade mal e i n e Nuance des Denkens kennen gelernt: Das fokussierte Denken, die Konzentration – in enger Verbindung mit dem linearen, dem logischen Denken.
Nichts gelernt haben wir über das Nicht-Denken. Es kam gar nicht vor – so als gäbe es NUR das Denken und nicht auch sein Gegenteil.
Klares Denken setzt die Fähigkeit, in die Stille gehen zu können, voraus.
Das Denken ist nützlich ―
aber nicht von Bedeutung.
• Das Bewußtsein ist von Bedeutung und
• die Bewußtheit ist ihr Tor. Vor dem Tor
• die Achtsamkeit und davor
• die Aufmerksamkeit, die gelernt und auch trainiert werden kann.
Die Präsenz ist von Bedeutung, nicht das Denken. Das Denken hat, wie auch das Sehen oder das Laufen, unterstützende Funktion.
Der Fülle des Lebens im jetzigen Moment, kann
durch das Denken… nichts hinzugefügt werden.― Eckhart Tolle
Wir können nicht… nicht denken.
Subjektiv formuliert ist das wohl wahr, aber dennoch kann man das nicht wirklich sagen, weil wir selbst keine Gedanken- und Erlebnis-Aufzeichnungen (Erinnerungen) von – immerhin möglichen – Denkpausen „haben“ oder kennen.
Meditierende können uns
allenfalls Indizien liefern.
Oder aber… wir selber nutzen unseren Körper-Geist-Komplex als wissenschaftliches Laboratorium und experimentieren mit Denken und Nichtdenken. Immerhin steht es uns Tag und Nacht (kein Zugangscode erforderlich) zur Verfügung.
Einwand (in Zusammenhang mit Religiösem): „Das ist ja ein Widerspruch in sich selbst.“
„Religion“ und „Widerspruch“? 😳
Der größere Widerspruch ist, die Logik in die religiöse Sprache einzuführen. Religiosität bezieht sich ja eben auf die Sphäre oberhalb oder jenseits des Materiellen, oberhalb oder jenseits unseres Denkens, oberhalb oder jenseits unserer Möglichkeiten des Begreifens.
Ob etwas in sich schlüssig ist oder nicht,
im religiösen Bereich ist das irrelevant.
Im Religiösen…
ist die Logik impotent.
Meditationen können eine gute Einführung bilden, den Unterschied zwischen Denken und Bewußt-Sein kennen zu lernen, um in der Folge die „Wichtigkeiten“ neu zu kalibrieren.
Wer Intelligenz und Weisheit fördern will.., wird
die Phasen des Nichtdenkens verlängern müssen.
Zu den verschiedenen Formen des Denkens, siehe hier: Denkformen 📌