Intelligenz „schaffen“ ?

Solange wir nicht wissen, wie menschliche Intelligenz zustande kommt, können wir keine künstliche Intelligenz schaffen.

― Reinhard Furrer

Klingt ein bißchen so, als wäre es nur eine Frage der Zeit und als wäre die Intelligenz so etwas wie die LEGO- oder FISCHER-Technik.

Eine Dampfmaschine funktioniert.

Die Dampfmaschine wurde aufgrund einer Idee des Menschen entwickelt und zusammengebaut. Die Intelligenz ist dagegen… nichts Zusammengebautes.

❌  Intelligenz „funktioniert“ nicht. 

Erschaffen können wir nur, was kleiner ist als unser begrenzter Verstand. Intelligenz ist aber unendlich größer.

Können wir eine Möhre erschaffen? Bereits sie ist größer, als daß unser Verstand sie in Gänze erfassen könnte. Mit Hilfe der Intelligenz können wir herausfinden, was ihren Anbau, ihr Wachstum, ihren Geschmack begünstigt, wir können ihren Bauplan studieren, ihn sogar modifizieren, aber wir sind nicht imstande, auch nur eine einzige Möhre zu erschaffen.

Wir können uns nicht jenseits der Creation stellen; allenfalls können wir uns in sie eintunen.

Wir brauchen nicht zu wissen,
wie Intelligenz
funktioniert, doch
dürfen wir sie uneingeschränkt nutzen.

Wir müssen auch nicht wissen, was Liebe ist. Dennoch geschieht Liebe, die weit größer ist als unser kleiner Verstand.

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Krücken

Prasad: „Gibt es künstliche Intelligenz?“

1. Es gibt keine „künstliche Intelligenz“.

Intelligenz ist – wie auch die Liebe – kein Objekt. Sie ist größer als wir und nicht handhabbar. Wir können uns ihr öffnen, aber nicht mit ihr verfahren.

All unser Denken, all unser Streben, alle unsere Tätigkeiten sind entweder intelligent angelegt und entschieden, oder auch… nicht intelligent.

Krücke = ist eine von uns beabsichtigte (künstliche) Konstruktion von Wirksamkeit, zur (meist temporär) hilfsweisen Unterstützung von Vorhaben.

  • Google & Co. = ist ausgelagertes Gedächtnis.
  • Computer = ist ausgelagertes Denken.
  • Roboter = ist ausgelagerte Aktion.

Computer und Roboter – wie genial ausgefeilt deren Fähigkeiten und Fertigkeiten auch sein mögen – sind gute oder schlechte, nützliche oder auch schädliche Krücken.

Die Intentionen (Absicht, Intelligenz, Reife, Fähigkeit, Mitgefühl) der Nutzer bestimmen Ziel und Wert der maschinenunterstützten Ergebnisse.

2. Verantwortung läßt sich nicht auslagern !

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Robotik

Frage: „Was haben Roboter und Rohrzange gemeinsam?“

Beides sind Werkzeuge in der Hand des Menschen. Das Werkzeug „Roboter“ ist bloß etwas komplizierter gestaltet.

Roboter = ist eine (scheinbar) selbsttätig agierende Maschine, die im Rahmen ihrer Programmierung ein beliebig umfangreiches Aufgabenkonglomerat im ihr zugewiesenen Zeitfeld präzise ausführt.

Der Roboter ist ein kompliziert gebautes Werkzeug des Menschen. Seine Programmierung widerspiegelt exakt die Intention des Auftraggebers.

Doch selbst die kompliziertest gestaltete Maschine ist als „selbstbeweglicher“ Computer genau so dumm wie eine Rohrzange.

Den Unterschied macht die Handhabung:

Die Rohrzange (im Wortsinne) handhaben wir noch selbst, mit dem Roboter geben wir die Handhabung ab. Aber die Verantwortung darüber, was durch den Einsatz des jeweiligen Werkzeugs geschieht, bleibt in beiden Fällen bei uns.

Ob wir handhaben, oder ob wir handhaben lassen:
Wir Menschen sind und bleiben verantwortlich!

Es liegt an uns, an unserer Offenheit zu Intelligenz und Mitgefühl, wie wir die Maschinen programmieren, welche Logarithmen wir vorgeben, welche Parameter wir setzen.

Der Grad unserer Geistigen Reife bestimmt den Grad der Maschinen-“Intelligenz“ und letztlich den Wert des Ganzen, in Bezug auf Effizienz und Gemeinwohl-Kompatibilität.

Es ist der Grad unserer Bereitschaft, nicht nur zu tun, was wir in unserer Freiheit tun können, sondern uns von der Weisheit leiten zu lassen – was schließlich über Segen oder Fluch der durch uns gestalteten, scheinbar (!) selbständig handelnden Maschinen entscheidet.

Unabhängig von der unabweisbaren Nützlichkeit für uns Menschen, sind die (vielleicht „intelligent“ erscheinenden) Roboter immer nur Repräsentanten unserer kognitiven und motorisch umsetzbaren Fertigkeiten plus dem Stand unserer Geistigen Reife.

„Intelligente Maschinen“ sind nicht möglich.

Der Intelligenz-Begriff wird in diesem Zusammenhang auf verfälschende, irreführende Weise genutzt.

Möglich sind (durch uns Menschen) entweder dumm, gefährlich oder aber intelligent und verantwortlich programmierte Maschinen, die prinzipiell allen Menschen Nutzen bringen (können) und weder ihnen, noch der gesamten Umwelt Schaden zufügen.

PC & Ethik

Der Computer ist die logische Weiterentwicklung des Menschen: Intelligenz ohne Moral.

– John Osborne

Das stimmt so nicht wirklich.

Intelligenz ist nicht (!) identisch mit Vernunft.
Und Vernunft ist nicht identisch mit Weisheit!

Die Vernunft ist ein abstraktes menschliches Konstrukt – die Intelligenz nicht, die gibt es wirklich. Letztere kennt seehr viele Ausdrucks-Formen. Der intellektuell oder rational funktionierende Verstand mit seinen Möglichkeiten… ist nur eine davon.

Gemeint ist hier: Der nach logischen und zweckorientierten Konzepten („vernünftig“) funktionierende menschliche Verstand.

Der Computer ist nicht eine Weiterentwicklung des Menschen, sondern nur eine Fortführung der Möglichkeiten der logischen Sparte des Verstandes auf technischer Ebene.

Und ja, eine Moral spielt hier keine Rolle. Die Maschine kennt kein Gewissen, denn dazu bräuchte sie erstens: Wahlfreiheit.

Die ethischen Parameter bleiben an den Konstrukteur gebunden, bzw. stehen in Relation zur Geistigen Reife derer, welche die Programmierungen beauftragen und damit verantworten.

KI / Entscheidung

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Einspruch, Nirmalo ! Das ist so nicht ganz zutreffend. 

  • Maschinen können nichts verantworten.

Das ist richtig, aber: 

  • Maschinen können nicht entscheiden, sie müssen entscheiden.

Sie sind so programmiert, daß sie „entscheiden“ und wie sie entscheiden. Sie haben keine Wahl (-Freiheit). Und selbst das ist nicht ganz richtig: Maschinen entscheiden nicht wirklich,

  • Maschinen funktionieren. 

Zwischen dem Impuls, auf den die Maschinen reagieren müssen und der auf den Impuls folgenden Reaktion existiert kein Entscheidungs-Spielraum. Den wir Menschen brauchen, wenn wir zunächst – also vor unserer Reaktion – reflektieren wollen:

Denken braucht Zeit.

Im Gegensatz zum Menschen sind Maschinen unabhängig von Art und Umfang der das Programm bestimmenden Algorithmen  grundsätzlich nicht frei in ihrer Entscheidung. Sie haben keinen (eigenen) Willen. In Allem unterliegen sie dem Willen der (sie programmierenden) Menschen. 

Roboter sind in ihren „Entscheidungen“ nicht einmal annähernd so frei, wie die Pferde vor der Postkutsche.

Genau genommen ist es gar keine Entscheidung,
denn die setzt Freiheit zur Entscheidung voraus.

Betreff der (scheinbar !) autonom agierenden Maschinen kann man also maximal von Schein-Entscheidungen sprechen.

Nirmalo

Es ist Teil unserer Freiheit…, uns
selbst widersprechen zu können.