Philosophie

Die Philosophie aber muß sich
hüten, erbaulich sein zu wollen.

– Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Eine solche Philosophie, eine die „erbaulich sein will“, ist auch gar keine – sondern bloß Belletristik. Literarische Unterhaltung. Genuß an logischen Analysen und ästhetischer FORMatierung… haben mit Philosophie nichts zu tun.

Einzig die Liebe zu Wahrheit
und Weisheit ist Philosophie.

Nirmalo


 

Philosophischer Ausdruck

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…fordert der Lehrer aus dem fernen Osten.

Die Philosophierenden wählen ihre Wörter, Worte, Begriffe, Formulierungen und erklärenden Metaphern sehr genau. Schon aus Respekt den Lesenden gegenüber und selbstverständlich auch deshalb, weil sie sich der Wahrheit verpflichtet sehen.

Alles Schwafeln, Schwadronieren, Verkomplizieren
und intellektuelle Aufplustern ist hier fehl am Platz.

Im Ausdruck sind die Philosophierenden so exakt wie nötig,
dann gleichzeitig aber auch so einfach und klar wie möglich.

Klarheit und lavieren schließen sich aus.

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Philosophie & Aufklärung

Wir machen uns gerne etwas vor. Zum Beispiel möchten wir uns selbst gerne glauben machen, alle unsere Bedürftigkeiten hätten mit Liebe zu tun. Das klingt doch so schön – aber: Philosophie verlangt Courage

Die Philosophie erwartet von uns die aufrichtige Bereitschaft,
Selbst-Täuschungen durchschauen und fallen lassen zu wollen.

Wir können uns dem, was Weisheit ist, auf einfache Weise nähern, indem wir ehrlich benennen und verwerfen, was Weisheit nicht ist. 

Philosophie = ist autonome Aufklärung im Prozess.


Was ist Philosophie ?

◾ Philosophie ist 1. einfach
◾ Philosophie ist 2. verstehbar
◾ Philosophie ist 3. relevant

Philosophie besteht wesentlich aus:

  1. Relevanz
  2. Wahrhaftigkeit
  3. Selbständigem Denken
  4. Offenheit für Nicht-Denken
  5. Bereitschaft zu klarer Unterscheidung
  6. Flexibilität im Perspektiven- und Ebenen-Wechsel

Das Lesen vermeintlich „philosophischer“ Schriften ist Belletristik, ist Feuilleton, ist also gerade mal eine nette Sonntagsunterhaltung – aber nicht Philosophie!

Raffael_Schule von Athen_Pause

Raffael: Die Schule von Athen – Schon ein ⋙ KLICK 😉 beendet die große Pause.

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Philosophie bezeichnet sich selbst als die Liebe zur Weisheit.
Damit stellt sie einen sehr (!) hohen Anspruch an sich selbst.

Philosophie ist nicht das Lesen und Vergleichen der Gedanken anderer, also das Lesen von Büchern, sondern setzt neben der Relevanz die uneingeschränkte Bereitschaft zur Wahrhaftigkeit des Philosophierenden grundsätzlich voraus! 

Eine vergleichende „Geschichte der philosophischen Literatur“ wird dazu nicht benötigt; im Gegenteil: Sie bildet potenziell eine massive Behinderung der klaren Sicht, denn:

Philosophie hat mehr mit klarem Sehen zu tun, denn mit (logischem) Denken.

Klares Sehen = ist (in diesem Zusammenhang) eine Art unbeteiligtes Beobachten von auch komplexen Situationen und Zusammenhängen unter bewußter Hintanstellung von Ego, Gedächtnis-Inhalten, Denk-Aktivitäten, Meinungen, Wertungen und anderer Sicht-behindernder persönlicher Einflüsse.

Logik = ist hier (wie auch im Zusammenhang mit Weisheit und Wahrheit) von lediglich unterstützendem Wert.

PhiloSophía 

Liebe zur Weisheit 

 

Philosophie ohne Weisheit ist keine Philosophie.
 Weisheit ohne Wahrhaftigkeit ist keine Weisheit. 

Weisheit ist größer > als logisches Denken.
Wahrheit ist größer > als logisches Denken.

1. Relevanz

Philosophie ohne Relevanz ist keine Philosophie. Philosophie setzt mindestens einen zweiten Menschen und mindestens ein Problem voraus, denn:

Philosophie ist praktischer Natur.

Als bloße Gedanken-Akrobatik (rein „theoretische Philosophie“) ist sie sinnlos, zwecklos und nutzlos, also nicht relevant. Und damit befindet sie sich vielleicht im Bereich von unterhaltsamem Spiel (Sophisterei), aber jenseits von Weisheit (Sophia).

2. Wahrhaftigkeit

In der Philosophie geht es – als unabdingbare Voraussetzung – um 100%ige Bereitschaft zur Wahrhaftigkeit. Wohlgemerkt: Es geht nicht um 100%ige Wahrhaftigkeit, sondern:

Es braucht die 100%ige Bereitschaft zur Wahrhaftigkeit.

Unterhalb dieser voraussetzenden Qualifikation reicht es vielleicht zur Diplomatie, zur Politik oder zu Bankgeschäften, aber nicht zur Philosophie.

3. Selbständiges Denken

Der (echte) Philosoph ist selbstverständlich und grundsätzlich bereit, selber (also eigenständig) zu denken. Er wird keine einzige seiner Aussagen auf die Äußerung eines weiteren Autors stützen.

4. Offenheit für Nicht-Denken

Hier geht es um die Offenheit für Felder jenseits des Denkens. Denn Einsicht, Erkenntnis, Intuition, Wahrnehmung, u.s.w, alle diese bedeutenden Fähigkeiten liegen außerhalb der Möglichkeiten des Verstandes. Sie werden vom Verstand nicht einmal verstanden.

5. Bereitschaft zur Unterscheidung

Der (wahre) Philosoph bringt die grundsätzliche Bereitschaft zur Unterscheidung mit.

Auch wenn Wahrheit nicht oder kaum positiv definiert werden kann, jedenfalls nicht „objektiv“, muß sie höher bewertet werden als das Denken.

Das berührt die wichtige Thematik der Möglichkeiten & Grenzen des Denkens. Denn Wahrheit und Wahrnehmung haben eher mit Sehen zu tun, denn mit Denken.

Das, was wir üblicherweise unter Denken verstehen, hat viel mehr mit Theorie, mit Hypothese, mit Axiom, mit vorläufiger Annahme, mit Mutmaßung, mit Meinung, mit Gedächtnis- und Glaubensinhalten und mentalem Arrangement zu tun.

Wissen hat zu tun mit Erinnerungsvermögen einerseits und mit Angelesenem (Äußerungen aller Art) von anderen, andererseits.

Mit Wahrheit… hat Informations-Wissen nichts zu tun.


A – Wahrheit (differenziert)

Objektivierbarkeit, Wahrheit, Beweis, Gewißheit, Richtigkeit, Wirklichkeit, Schlüssigkeit, Wahrhaftigkeit, Wahrnehmug, Nirmalo,

Zwei Hinweise:

  1. Vier dieser acht Facetten gehören zur Horizontalen, die übrigen vier…  zur Vertikalen.
  2. Die zur Horizontalen gehörenden Facetten der Wahrheit sind objektivierbar, die zur Vertikalen gehörenden nicht.

B – Denken (differenziert)

  1. Visionäres Denken
  2. Konstruktives Denken
  3. Hypothetisches Denken
  4. Nachbereitendes Denken
  5. Möglichkeiten & Grenze des Denkens
  6. Flexibilität im Perspektiv- und Ebenen-Wechsel

B.3 – Hypothetisches Denken:
Thesen, Axiome, Konstrukte wie Logik, Mathematik…

B.4 – Nachbereitendes Denken
folgt einem Impuls aus dem Bereich des Nicht-Denkens.

C – Wissen (differenziert)

  1. Die Gewissheit
  2. Intuitives Wissen
  3. Tatsachen-Wissen
  4. Erfahrungs-Wissen
  5. Erinnerungs-Wissen
  6. Informations-Wissen

6. Flexibilität im Perspektiv- und Ebenen-Wechsel

Ein Philosoph, der nicht einmal verschiedene Perspektiven zu einem Objekt seiner Betrachtungen einnehmen kann, ist kein Philosoph (im Wortsinne), sondern allenfalls ein Meinungs-Verwalter, ein Intellektueller.

Dem (echten) Philosophen ist die Meta-Ebene keine unbekannte…

Er kann Konstrukte zwar benutzen, ist sich aber bewußt, daß er sich immer außerhalb von ihnen, bzw. über ihnen befindet. Ein wirklicher Philosoph ist niemals ein (in unbewußtem Zustand) Gefangener eines Konstruktes. Das läßt die Weisheit nicht zu.

Ein wirklicher Philosoph, ein Mann der Wahrheit also, kann (insbesondere bei sich selbst!) mühelos unterscheiden zwischen…

  1. Wahrheit
  2. Wirklichkeit
  3. Mentalem Konstrukt

Er hat keine Scheu vor der Metaebene und ist damit zur Selbst-Reflexion bezüglich der eigenen Denk- und Kommunikations-Weise fähig. Und sein Ego hat er zumindest so weit im Griff, daß er jederzeit die Sach-Ebene bevorzugen kann.

Wie jeder gute Handwerker seine Werkzeuge als passable Hilfs-Konstruktionen benutzt, so nutzt auch der Philosoph sein Werkzeug „Verstand“ und legt es ebenfalls nach Gebrauch beiseite, da er – so wenig wie der Handwerker – mit einem Werkzeug identifiziert ist. 

Dank dieser Distanz zum Verstand beschäftigt er sich einerseits selbstverständlich intensiv mit sämtlichen Möglichkeiten, aber andererseits natürlich auch mit den Grenzen des Denkens.


Was alles ist nicht Philosophie?

Die Aneignung philosophischer Schriften ist nicht Philosophie.
Das Rezipieren philosophischer Texte ist nicht Philosophie.
Das Reden über Philosophie ist noch nicht Philosophie.

Nicht Philo-sophie in ihrem wahren (hier wörtlichen) Sinne ist unter anderem:

  • Lesen
  • Irrelevanz
  • Belletristik
  • Die Unwahrheit
  • Gedankenakrobatik
  • Argumentier-Wettbewerb
  • Spekulationen um ihrer selbst willen
  • Logisches Konstruieren
  • Unverständlichkeit
  • Kompliziertheit
  • Anpassung
  • Larifari
  • Sophisterei
  • Ego-Attitüden
  • Schwadronieren
  • Literaturvergleich
  • Intellektuelles Labern

Vivekânanda, Philosophie, Nirmalo,


Philosophie & Geschichte

Weisheit hat keine Geschichte.

Buchstaben haben eine Geschichte, Wörter, Sätze und Abhandlungen, Erzählungen, Informationen, Bücher und Bibliotheken haben eine Geschichte, doch die Weisheit selbst… kennt keine Geschichte. Sie hat keine.


Genauigkeit

Eine Äußerung ist nicht schon deshalb Philosophie, weil sie in einer philosophischen Vorlesung, in einem solchen Seminar, in einer entsprechenden Fachzeitschrift oder von einem „anerkannten“ Protagonisten formuliert wurde. Quatsch ist Quatsch. Von wem, in welcher Umgebung und in welchem Code auch immer geäußert.

Genauigkeit, Exaktheit… bilden nützliche Werkzeuge der Wahrhaftigkeit, der Wahrheit und sind damit wichtige Tools der Philosophie. Nicht als Selbstzweck, nicht als Marotte, nicht als Fetisch, sondern… im Dienst der Verständigung.

Sprache bekommt ihre Bedeutung erst und nur über ihren Dienst an der Verständigung.

Wenn es möglich ist, ein Wort zu streichen, streiche es!

– Orson Welles

Das gilt auch für die Philosophie: So viel unnötigen Füllstoff und Wortmüll streichen, wie nur eben möglich. Solange Unklarheit vorherrscht, findet noch Geschwafel statt. Sobald Klarheit ist, genügen wenige Worte um das Wesentliche, um die Essenz zu teilen.

Im Feld der Weisheit bildet das Schreiben nicht den ersten Punkt, sondern den letzten. Hier gilt die Rangfolge:

1. Wahrheit
2. Klarheit
3. Relevanz
4. Essenz
5. Mitteilung

In der Philosophie steht die Mitteilung, die Übermittlung in Wort und Schrift, an letzter Stelle der Wichtigkeits-Liste. Ein therapeutisches (Für-sich-selbst-und-alles-aus-sich-heraus-) Schreiben ist für den Schreibenden vielleicht psychologisch hilfreich und damit sinnvoll, aber die Veröffentlichung des Selben ist eine Zumutung – und eine Nichtanerkennung der Würde der Lesenden oder der Zuhörenden.

Bevor wir etwas in die Welt geben, sollten wir das Geschriebene drei Tage später wie von Außen betrachten. Es muß vor der höchsten Ebene in uns… bestehen! Andernfalls sollten wir intelligent editieren oder großzügig die Funktion der Löschtaste nutzen.

Wer die Philosophie  n i c h t  beschmutzen oder verunglimpfen will, muß

  • Wahrheit
  • Weisheit
  • Intelligenz

an die erste Stelle setzen! Dann ist die Würde gewahrt.
Die des Lesenden, sowie auch die…   des Schreibenden.


◾ Wer in der Frequenz der Philosophie schwingt, braucht keine Bücher.
◾ Wer in der Frequenz der Liebe schwingt, braucht keine Philosophie.

Die-Schule-von-Athen_1000-

Raffael – Die Schule von Athen  (Details) Mit einem einzigen ⋙KLICK⋘ 😉 schicken Sie die ganze Gesellschaft in die große Pause.