Emanzipation

Emanzipation ist der Übergang eines Sklaven aus der Unterdrückung durch einen anderen in die Unterdrückung durch sich selbst.

― Ambrose Gwinnett Bierce

Ja, die christliche* Konditionierung steckt uns längst so tief im Mark, daß wir die Fremdsteuerung als solche fast gar nicht bemerken. Wir müssen schon sehr bewußt sein, um sie in ihrer Wirkung (daß wir annähernd wie ein pawlowscher Hund funktionieren) wahrnehmen zu können.

Emanzipation (Selbstmündigung) ist keine Frage irgend eines Geschlechts.

Es geht um die Verabschiedung jedweder unbewußt funktionierender Fremdbestimmung; es geht um die Freiheit, auch geistig auf eigenen Füßen zu stehen und es geht um den aufrechten Gang (ohne jede „Schuld“ !). 

Eine Emanzipation, die nicht die unbewußten
(Re-)Aktionsmechanismen erkennt, ist keine.

Erst, wenn wir die längst internalisierte Fremdbestimmung bei uns selbst erkennen können, sind wir in die Lage versetzt, in Distanz zu ihr zu gehen, um – nun weitgehend ungebunden – zu entscheiden. Erst dann sind wir frei. Mögliche Folge: Harmonie mit uns selbst und unserer Umgebung.

Voraussetzung für die Emanzipation ist die radikale, also ungebremste Bestandsaufnahme unserer inneren Unfreiheiten (Konditionierung).

Emanzipation = ist das entschlossene Entschlüpfen aus dem Kokon lang andauernder Unmündigkeit. Sie ist einerseits die Rücknahme der Erlaubnis-Freigabe zur Fremd-Bestimmung durch andere und andererseits die mutige Aufnahme der freien Selbstbestimmung. Emanzipation kennt vielleicht einen Anfang, aber kein Ende.

Emanzipation ist nichts, daß uns jemand von Außen geben könnte, sondern eine Entschiedenheit, die dem inneren Impuls folgt. Sie beginnt mit der Beobachtung aller Entscheidungen: Warum genau habe ich so entschieden? Was möchte ich wirklich? Denn nur echte, wirklich eigene Entscheidungen… sind souveräne Entscheidungen. Zweitens die Beobachtung aller Bewertungen: Warum genau habe ich etwas gerade so und nicht anders bewertet?

Emanzipiertheit, oder das emanzipiert-sein korreliert bezüglich der Geistigen Reife mit der Erwachsenen-Ebene (4).

Viel Erfolg beim Aufstöbern!

Freiheit  📌

Anpassung  📌
Geistige Reife  📌

*) Dasselbe gilt selbstverständlich in gleicher Weise auch für andersartige Konditionierungen.

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Emanzipation & Souveränität

Emanzipation ist keine
Sache des Geschlechts!

Emanzipation ist das bewußte Eintauschen der Erlaubnis zur Fremd-Bestimmung (2) gegen den mutigen (3) Schritt in die Selbstbestimmung.

Emanzipation = ist das entschlossene Entschlüpfen aus dem Kokon lang andauernder Unmündigkeit.

Emanzipation ist nichts, was uns von Außen gegeben, gar geschenkt werden könnte, sondern eine Entschiedenheit, die einem inneren Impuls folgt.

Emanzipiertheit, das Emanzipiertsein korreliert mit der ErwachsenenReife (4).

Emanzipation ist ein temporäres Ereignis;
nur ein Schritt auf dem Weg der Freiheit.

Die „Emanzipation“ beginnt, wenn wir bereit sind… den Opferstatus zu verlassen.

Emanzipation kann nur individuell und von innen her geschehen,
sie kann nicht von Außen gegeben, gefordert oder gepuscht werden.

 

Souveränität

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. . . ein Ausdruck weiblicher Souveränität.

Wer sich bei Dritten beklagt,
ohne die mögliche Verantwortung für
die Situation zu übernehmen, ist nicht souverän.

Feminine Souveränität und Feminismus vertragen sich nicht.

Der Feminismus ist nicht (!)
identisch mit Souveränität.

Der Feminismus (basierend auf männlicher Energie) zeigt sich vorwiegend in vorwurfsvollem Klagen von unten nach oben. Er beklagt sich über die (fehlende) männliche Intelligenz – ohne die weibliche zu nutzen. Er ist eine Art Stellungskrieg.

Einem feministischen Club beizutreten zeigt die Bereitschaft, eine Einengung gegen eine andere austauschen zu wollen. 

Die Aktivistin Emma Goldman* (1869-1940) soll damals zu ihren feministischen Mitstreiterinnen gesagt haben:

Wenn ich nicht tanzen kann, bin
ich nicht  Teil  eurer Revolution.

Emanzipiertsein ist Ausdruck der Freiheit
von jeglicher, auch von geistiger Gängelei.

Das EmanzipiertSein der Frau zeigt sich nicht im Sich-beklagen
über den Mann, sondern in der Art, wie sie ihn zu nehmen weiß.

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Emanzipation ist gegeben, wenn Dominanz
und Unterwerfung keine Themen mehr sind.

Wir, die Gesellschaft, sind dafür verantwortlich – insbesondere über die Bildungs-Einrichtungen – die jungen Menschen freundlich dabei zu unterstützen, körperlich, geistig und schließlich auch im Ausdruck… bestmöglich in die Souveränität zu wachsen.

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*) Emma Goldman: „US-amerikanische Anarchistin, Friedensaktivistin, Antimilitaristin, Atheistin und feministische Theoretikerin.“

Wie entsteht Bewusstsein?

Beim Aufschlagen des Smartphones tauchte morgens plötzlich ein Artikel (vom 28.05.2021) der Zeitschrift SPEKTRUM.de auf. Der Titel:  Wie entsteht Bewusstsein? Dazu ein paar Anmerkungen:

Steve Ayan: „Einer neuen Theorie zufolge entsteht Bewusstsein nur dann, wenn die Prognosen unseres Gehirns versagen“

1. Bewußtsein ist.
2. Bewußtsein entsteht nicht.
3. Alle Theorien dazu sind irrelevant. 

Steve Ayan: „wenn die Prognosen unseres Gehirns versagen…“

Ja – nur dann, wenn das Denken stoppt, ist das
Bewußtsein als Bewußtsein bewußt erkennbar.

Und es handelt sich dabei nicht (!) um ein „Versagen“.

Steve Ayan: „…weil allein das bewusste Denken unser Handeln leiten soll. Nur dann, so scheint es, hätten wir unser Leben in der Hand. Doch wie die moderne Forschung beweist, regieren vor allem automatische Reaktionsmuster unser Denken und Handeln“

Das ist zutreffend: Der intellektuelle oder denkende Teil des Verstandes füllt den Raum nicht in dem Maße, wie wir das gerne glauben möchten.

Wir handeln und denken so wenig bewußt, wie wir bewußt atmen. Hinge unser körperliches Leben von unserer bewußten Atmung ab… Na, wie lange würden wir denn am Leben bleiben? 😎

Dafür ist jedoch kein externer Forscher (Experte) erforderlich: Das kann jeder selber (Imperte) an seinem eigenen Körper-Geist-Organismus beobachten.

Steve Ayan: „Wie die Erforschung des Unbewussten gezeigt hat, fällt unser Geist schnell und automatisch Urteile und Entscheidungen. Das Gehirn stellt dabei permanent Prognosen über zukünftige Ereignisse an.“

Steve Ayan: „Wie die Erforschung des Unbewussten gezeigt hat…“

Wie kann man etwas erforschen, was gar nicht existiert? Kann man die Abwesenheit von Licht, kann man die Dunkelheit wissenschaftlich erforschen?

Kann man Abstinenz erforschen?

Das (kollektive) Unbewußte ist – ähnlich den mathematischen Axiomen – als Abstraktion nützlich und sprachlich brauchbar, aber dennoch… in keiner Weise existent! In diesem Sinne benennt DAS UNBEWUSSTE die Summe all dessen, was uns in irgend einer Weise in Bewegung setzt, ohne daß wir uns dessen, was dies im Einzelnen ist, bewußt sind.

Steve Ayan: „…fällt unser Geist schnell und automatisch Urteile und Entscheidungen“

Das ist zutreffend und jederzeit von Jedermann nachprüfbar. Die Muster-Erkennung funktioniert mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, ohne daß wir dafür etwas tun müssen.

Der intellektuelle Part unseres Verstandes agiert
dagegen mit der Geschwindigkeit einer Schnecke.

Der Begriff „Urteile“ ist an dieser Stelle unpassend, weil er erstens in den Bereich des Denkens gehört und zweitens viel zu viel Zeit braucht. Passender ist hier der Begriff „unbewußt funktionierende Einordnung“.

Steve Ayan: „Laut der Theorie des »predictive mind« entsteht Bewusstsein, wenn die impliziten Erwartungen des Gehirns versagen. Danach gilt es, den energieschonenden Automatikmodus rasch wiederherzustellen.“

Wie schon gesagt: Bewußtsein entsteht nicht!

Steve Ayan: „Danach gilt es, den energieschonenden Automatikmodus rasch wiederherzustellen.“

Auch der muß nicht „wiederhergestellt“ werden. Aber ja, dieser „Automatikmodus“ ist enorm energieschonend, Aufwands-arm und effizient.

Man kann auch sagen: „Gelernt ist gelernt“.

Die einmal gelernten Abläufe von Handlungen funktionieren wie automatisch. Unsere Aufmerksamkeit (Bewußtheit) wird dazu nicht gebraucht und das Denken ebenso wenig.

Kann man gut – zum Beispiel bei der Frühstücksvorbereitung – beobachten.

Hier handelt es sich um den funktionalen Part des Verstandes, der mit den primitiven Formen des Lernens korreliert.

Steve Ayan: „Diese revolutionäre Theorie…“

Grundsätzlich: Keine Theorie ist „revolutionär“.

Eine Theorie ist nur eine Theorie, also
immer nur… eine vorläufige Annahme.

Steve Ayan: „…weist der Automatik des Geistes eine zentrale Rolle zu“

Was, bitte, soll das sein, die „Automatik des Geistes“?

Steve Ayan: „Lernen, Erfahrung und auch Bewusstsein haben letztlich den Zweck, die impliziten Prognosen immer weiter zu verbessern“

Hier werden Kirschen mit Murmeln vermengt, weil sie eine ähnliche Form aufweisen.

  1. Erfahrung ist Teil, ist eine Form des Lernens.
  2. Bewußtsein hat weder etwas mit Erfahrung, noch etwas mit Lernen zu tun.

Du kannst während einer beliebigen Erfahrung bewußt sein – oder auch nicht. Das Bewußtsein ist nicht ein Teil des Untersuchbaren auf der Horizontalen.

Erfahrung – passiert vorwiegend körperlich und emotional.
Lernen – geschieht körperlich und geistig.

Bewußtheit – ist jenseits von beidem.

Link zu…  Lernen  📌

Weißes Dreieck_300

Steve Ayan: „Ein Muster wie etwa die durch ein imaginäres Dreieck teils verdeckten Kreise ergänzt unser Sehsystem vollautomatisch“

◾ So etwas passiert unentwegt,
◾ ohne unser aktives Tun und
◾ ohne daß es uns bewußt ist.

Das macht aber nicht das Sehsystem. Das sieht nur, was es sieht und… weiß nicht einmal, daß es etwas sieht. Es ist ein (nicht intellektuell agierender) Teil des Verstandes, der das Gesehene auf seine Weise für uns interpretiert, deutet, einordnet und so für uns nutzbar macht.

Steve Ayan: „Solche nützlichen Illusionen belegen laut Helmholtz, dass voreingestellte Mechanismen unser Bild der Welt prägen, ohne dass wir irgendetwas dazutun“

Die Bühne unseres Lebens besteht in ausnahmslos allen Details aus „nützlichen Illusionen“. Das ganze Drama ist eine nützliche Illusion. Wir nennen sie „Realität“.

Und ja, bei jedem Schritt, mit jedem Blick haben wir unbewußt Erwartungen. Finden keine oder nur wenige Überraschungen statt, sprechen wir von „Normalität“. Daß es die aber gar nicht gibt, übersieht unser „voreingestelltes“ System großzügig.

Steve Ayan: „Wie man inzwischen weiß…“

Das ist eine weit verbreitete, aber irreführende Formulierung. Hier wird WISSEN und MUTMASSEN nicht klar unterschieden und suggestiv das GLAUBEN anempfohlen. 

Heißen muß es: „Wie man derzeit allgemein glaubt…“

Steve Ayan: „betrifft das jedoch nicht nur die Sinneswahrnehmung, sondern alle geistigen Prozesse, von der Urteilsbildung über Entscheidungen bis hin zur Handlungssteuerung“

Das ist zwar einerseits zutreffend, aber man kann es dennoch nicht so allgemein formulieren, denn: Es ist eine Frage der Bewußtheit

Für den vorwiegend unbewußt lebenden Menschen mag das zutreffen, aber es leben hier auch Menschen mit einem sehr hohen Grad an Bewußtheit.

Steve Ayan: „Ein grundlegendes Arbeitsprinzip des Gehirns besteht darin…“

Das Gehirn kennt kein „Prinzip“.

Prinzipien sind abstrakte Produkte unseres Menschenverstandes.

Steve Ayan: „Allein schon einen Ball zu fangen, ist für Maschinen ein Riesenproblem, denn dafür müssen visuelle und motorische Informationen laufend miteinander abgeglichen und aktualisiert werden. Dieser hochkomplexe Vorgang läuft bei uns Menschen (zum Glück!) unbewusst ab.“

Zum Glück, ja, denn der Mensch würde es nicht schaffen, müßte er es willentlich via logischem Verstand bewältigen. Er könnte auch nicht Fahrradfahren. Jonglieren wäre unmöglich…

Steve Ayan: „Ein anderes Untersuchungsparadigma, das sehr viel zu unserem Wissen über das Unbewusste beitrug, ist…“ 

Hier geht es nicht um das „Wissen über das Unbewußte“ (worüber es, wie weiter oben schon gesagt, nichts zu wissen gibt), sondern um das Wissen der Arbeitsweise des funktionalen Verstandes – der mit dem logisch arbeitenden nichts gemein hat. Sie grüßen sich nicht einmal. Der Eine weiß vom Andern nichts.

Steve Ayan: „Viele Forscher halten den aktuellen Inhalt des Arbeitsgedächtnisses für identisch mit dem Bewusstsein.“

Was nur eines beweist, daß sie unbewußt sind…, die „vielen Forscher“.

„Jdeer nmrolae Msnech knan desei Wtröer vtlolmotisaucah eitfnefrzn. Ohwbol die Bsabtuehcn dhcerundaneirgberiwelt snid, heabn Sie kuam Pemlbore, dem brefenfteden Txet Snin awebinzgeunn. Das vnkednaern Sie der vbüfflerneden Amtoiatuk Irehs Gneirhs!“

Steve Ayan: „der Autopilot in Ihrem Kopf weiß immer schon einen Sekundenbruchteil vor dem bewussten Ich, was als Nächstes zu lesen sein wird. Er antizipiert die betreffenden Wörter und sortiert die verrutschten Buchstaben dabei blitzschnell um“

Das ist nicht ganz zutreffend: Wir denken (nehmen an), daß wir die Buchstaben der Wörter „lesen“. Das ist aber nicht der Fall. Die Wörter sind als Bilder abgespeichert und der funktionale Teil des Verstandes „korrigiert“ die Bilder Sinn-suchend durch Abgleich. Und das geht rasend schnell.

Steve Ayan: „Das Gros der Datenflut bleibt unbewusst und füttert das System 1, das automatisch und schnell arbeitet“

Das trifft auch auf die Tiere zu. Auch sie lassen alles (Eindrücke und Informationen) durchs Raster fallen, was nicht unmittelbar in ihren Lebensrahmen paßt.

Steve Ayan: „das Gehirn … blickt permanent in die Zukunft! Was wird gleich geschehen? Welche Sinnesreize sind zu erwarten? Droht Gefahr? Was führen andere im Schilde? Solche Prognosen umfassen nicht nur die Außenwelt, sondern auch das innere Milieu des Körpers, die Homöostase. Der Drang zur Nahrungsaufnahme ist so gesehen die unbewusste Vorwegnahme eines drohenden Energieverlusts“

Das ist Quark. Die Natur arbeitet mit Anreizen (Leckerlies) und der Angst vorm Tod, der körperlichen und mentalen Auslöschung:

◾ Die Nahrungsaufnahme belohnt sie mit Lust, mit Leckereien.
◾ Die Art-oder Gen-Erhaltung belohnt sie mit einem Tanz der Hormone. Sie weiß halt ganz genau, daß wir andernfalls den Aufwand sexueller Vereinigungen nicht praktizieren würden. 😎
◾ Und mit der Angst sorgt sie dafür, daß wir nicht spontan vom Dach springen.

Steve Ayan: „entsteht Bewusstsein lediglich dann, wenn die Vorhersagen des Gehirns fehlerhaft sind“

Hier werden erhöhte Wachsamkeit (Aufmerksamkeit) und Bewußtheit miteinander verwechselt oder gleichgesetzt.

Und: Bewußtsein „entsteht“ nicht (und vergeht auch nicht).

Eher können wir sagen: Wir fallen in die Bewußtheit. Denn sie ist immer da, immer präsent. Nur wir sind nicht da, sind in unseren ablaufenden Filmen gefangen, sind gerade verhindert.

Steve Ayan: „…strebe unser Geist nicht nach immer mehr Bewusstsein, sondern versuche im Gegenteil, es zu verhindern“

Der reifere Mensch ist der bewußtere – ohne daß er „strebt“.
Der weniger reife gibt sich mit seinen (und anderer Leut´s ) Filmen zufrieden.

Neuropsychoanalytiker Mark Solms: »Am liebsten wäre es dem Gehirn, wenn gar nichts Unerwartetes passiert. Totale Gleichförmigkeit ist dem Überleben viel dienlicher als das Energie und Zeit raubende Bewusstsein«

Bewußt sein… ist weder Energie-raubend, noch ist es Zeit-raubend. Schau selbst!

Steve Ayan: „Bewusstseinsforschung…“

Bewusstseinsforschung ist nur intern, subjektiv (eigen- oder innerwissenschaftlich) möglich und niemals extern, objektiv.

Das Bewußtsein ist
nicht objektivierbar.

Steve Ayan: „Nach einem Modell des Neuropsychoanalytikers Mark Solms speist sich Bewusstsein…“

Das Bewußtsein speist sich aus nichts.

Steve Ayan: „Einen einzigen neuronalen Sitz des Bewusstseins gibt es nicht“

Die Aussage ist zutreffend, suggeriert aber, es gäbe irgendwo einen „Sitz“ oder gar mehrere Sitze des Bewußtseins.

Das Bewußtsein hat keinen Sitz.
Es ist nirgendwo ― und überall.

Steve Ayan: „Träger des Bewusstseins“

Solche „Träger“ gibt es nicht.

Steve Ayan: „den eigentlichen Hort des Bewusstseins…

Einen „Hort des Bewusstseins“ gibt es nicht. Auch keinen „eigentlichen“.

Mark Solms: »Die Mustersuche des Kortex kommt bestens ohne Aufmerksamkeit aus«

Exakt. So ist es.

Mark Solms: »Wenn uns etwas Bewusstsein verleiht…«

Bewusstsein wird durch nichts und niemanden verliehen. Auch nicht durch „tiefer liegende, emotionale Hirnteile“.

Emotionale Hirnteile? 😳

Steve Ayan: „Bewusstsein ist auch ohne Großhirnrinde möglich“

Zustimmung, denn:

Das Bewusstsein ist..
von nichts abhängig.

Das läßt sich leicht herausfinden. Von Jedermann!

Steve Ayan: „Bewußtsein … möglich“

Das Bewusstsein ist nicht nur „möglich“. ES IST – immer.

Das Bewußtsein ist auch nicht vom Gedächtnis oder von der Fähigkeit zu logischem Denken abhängig; nicht einmal von Nüchternheit oder Gesundheit. Unser Nicht-Erinnern an eine Situation ist kein Beleg für die Abwesenheit von Bewußtsein, sondern für fehlende Erinnerung.

Steve Ayan: „Vorhersagefehler alias Überraschung alias Bewusstsein“

Hier wird wieder unzulässig gemixt.

Bewußtsein ist eine eigene Kategorie – keine unter anderen.

Steve Ayan: „Wenn etwas nicht so läuft wie erwartet, entsteht Bewusstsein…“

Interessant. 😎 Bewusstsein „entsteht“… als Folge eines vermeintlichen Fehlers? 😎

Alles, was entsteht, kann objektiviert werden. Das Bewußtsein gehört nicht dazu. Es ist unentstehbar. Es ist unentwegt präsent, auch wenn wir uns seiner nicht – oder nur äußerst selten – bewußt sind.

Steve Ayan: „Dabei versucht unser Gehirn, diesen Zustand [der Bewußtheit] unter allen Umständen zu vermeiden“

Wie wunderlich unsere Wissenschaft arbeitet, zeigt sich besonders dann, wenn sie versucht, mit Hammer & Meißel in die geistigen Bereiche vorzudringen. 🤗

Wir sind es selber, die Bewußtheit vermeiden. Das versucht oder macht nicht das Gehirn.

Die meisten von uns setzen viel auf die Sinne, viele viel auf die Emotionen, einige etliches auf die Ratio, aber nur sehr wenige etwas auf die Bewußtheit.

Steve Ayan: „das vermeintlich über den Dingen schwebende Bewusstsein ist eng an automatische Vorgänge gekoppelt“

Das Bewußtsein ist an gar nichts „gekoppelt“, auch nicht an „automatische Vorgänge“.

Steve Ayan: „Worauf sich Ihre Aufmerksamkeit richtet, welche Erinnerungen und Ideen Ihnen kommen, wie Sie die Menschen um sich herum wahrnehmen, was Sie aus der Flut der Eindrücke herausfiltern, wie Sie es interpretieren und welche Ziele Sie verfolgen – das resultiert aus automatischen Vorgängen“

Da steckt Richtiges drin, doch so wie er da steht, ist der Satz komplett falsch:

Muster-Erkennung und andere Abgleiche geschehen „automatisch“, das ist richtig (Funktionaler Verstand). Bei allen Menschen und auch bei den Tieren.

Interpretation und Zielverfolgung können eine Sache der Konditionierung und darüber eine der Automation sein – müssen aber nicht: Ist eine Frage der Wachheit.

Blickrichtung, Erinnerungen, Ideen… k ö n n e n  durch Konditionierung oder andere Impulse beeinflußt sein. Müssen aber nicht. Auch hier können bewußte Entscheidungen im Spiel sein. Grundsätzlich:

Der Mensch ist
kein Automat !

Steve Ayan: „Der Autopilot im Kopf macht uns zu denjenigen, die wir sind – nicht das Bewusstsein.“

Damit wird ein anderer Satz variiert, nämlich dieser:

„Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern
umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“

― Karl Marx, 1859, Zur Kritik der politischen Ökonomie

Beide Formulierungen entsprechen nicht der Wahrheit.

Was hier mit Autopilot gemeint ist, unterscheidet sich nur nuanciert vom „Autopiloten“ vieler Tierarten. Also muß es da noch etwas anderes geben, was uns ausmacht, denn von den Tieren wollen wir uns doch unterscheiden – oder nicht?

Mein funktionaler Verstand (Autopilot) macht
mich jedenfalls nicht zu dem, der ich bin.  😉

Steve Ayan: „Die alte Unterscheidung zwischen dem triebhaften Unbewussten…“

Nicht alles, was unbewußt abläuft ist auch triebhaft. Ein paar Minuten lang wie ein Storch auf nur einem Bein stehen bleiben zu können, benötigt viele Fähigkeiten, derer wir uns nicht bewußt sind, aber „triebhaft“… würde ich sie nicht nennen.

Steve Ayan: „…und dem rationalen Bewusstsein“

Das Bewußtsein ist nicht „rational“. Es hat mit der Ratio nichts zu tun. Das eine ist Vertikale, das andere Horizontale.

Der rationale Part des Verstandes, wie auch der funktionale Part stehen uns als Hilfsmittel zur Verfügung und werden (wie auch sonst alles) vom Bewußtsein gespiegelt.

Es fällt uns offenbar sehr schwer, die Ratio als kleiner zu sehen als das Bewußtsein.

Steve Ayan: „Das wahre Genie, das Probleme löst und unser Überleben sichert, ist das Unbewusste.“

Einem Betrunkenen würde ich so etwas nachsehen wollen. 🤗

Steve Ayan: „Bewusst und unbewusst sind keine Gegensätze.“

Doch, es sind Gegensätze.

Diese Gegensätze lösen sich in dem Maße auf,
wie wir uns erlauben, Bewußtheit zuzulassen.