Russels Teekanne

Bertrand Russell, Glaube, Intelligenz, Logik,
Da schwebt sie…

Niemand kann beweisen, daß es zwischen der Erde und dem Mars keine Porzellan-Teekanne gibt, die sich auf einer elliptischen Umlaufbahn bewegt, aber niemand hält dies für wahrscheinlich genug, als daß es realistischerweise erwogen werden müßte. Ich halte den christlichen Gott für ebenso unwahrscheinlich.

― Bertrand Russell

Die erklärten Atheisten verkennen, daß sie sich nicht aus der Umlaufbahn um die Theisten lösen können.

In Glaubenssachen spielen weder die Wahrscheinlichkeit, noch Beweisverfahren – welcher Art auch immer – eine Rolle. Diese Methoden sind hier fehl am Platz.

Denn der Glaubende muß nichts beweisen. Hier geht es nicht um eine objektivierbare Form der Wahrheit, sondern um den Wunsch nach einem subjektiv plausiblen Modell.

Ein Beweisverfahren setzt prinzipiell die
Unentschiedenheit und Offenheit voraus.

Ein Glaubenssystem dagegen hat seine eigene Logik und… ist eine geschlossene Sache.

🍂

Conclusio: Das Glauben eines Menschen geht uns anderen nichts an.

Beweisverfahren lassen sich nicht immer und überall anwenden. Bei Nutzung von etwas Intelligenz finden wir heraus, wann sie angebracht sind und wann nicht.

Grenzen des Verstandes

Die Innerlichkeit spiritueller Erfahrungen kann nicht analysiert werden, ohne sich in logische Widersprüche zu verstricken.

– Ken Wilber

Es gibt sehr viele „Dinge“, die nicht analysiert werden können: Die bedingungslose Liebe ist dafür ein Beispiel. Alles, was größer ist als der Verstand, kann nicht mit ihm, also auch nicht mit der Logik – auf welche Weise auch immer – angegangen werden.

Die Logik ist ein Instrument des intellektuellen Teils des Verstandes.

Elemente der Logik:

  • Bestätigung & Widerspruch
  • Folgerichtigkeit
  • Systematisieren
  • Objektivieren
  • Analysieren

Wir müssen realisieren, daß die Welt jenseits des Verstandes (mit dessen Tendenz zur Einordnung) nicht aufhört, sie hier aber nicht objektiviert werden kann.

Wenn wir die Vertikale auf der Horizontalen erklären wollen, tauchen scheinbar „logische Widersprüche“ auf, da das Größere nicht durch das kleinere System verstanden werden kann.

Im Spirituellen sind Widerspruch & Einverständnis irrelevant. Hier hat der Verstand mit seinen begrenzten Möglichkeiten keinen Zutritt, kurz:

Spirituelles
geht den Verstand nichts an. 🌻

Um das verstehen zu können, braucht es einen Abstand zum Verstand in der Art, wie wir ihn auch zum Computer haben, wenn wir ihn gebrauchen.

Er hat nun mal ein sehr eng begrenztes Aufgabengebiet. Wenn wir es intelligent anstellen, werden wir vom Verstand nicht mehr verlangen, als er von seiner Natur her zu leisten imstande ist.

Kaum ein Punkt

Was unser Denken begreifen kann, ist kaum ein Punkt, fast
gar nichts im Verhältnis zu dem, was es nicht begreifen kann.  – John Locke

Einige deiner Sätze das Denken betreffend, lassen vermuten, daß du die relative Größe des Verstandes siehst; daß du zwar seine Möglichkeiten schätzt, aber auch problemlos seine Grenzen und sein Unvermögen anerkennst.

Damit befindest du dich außerhalb des Illusionsbereichs der Masse der Intellektuellen, inklusive der der Wissenschaftler, die fast allesamt das Denken, also die intellektuelle Partition des Verstandes für die höchste Instanz halten. 

Sie meinen, daß alles am intellektuellen Verstand und mit diesem zu messen sei.

Da deine Sicht auf das Denken nicht begründbar ist, werden sie sagen, daß du dich im Unrecht befindest. Denn ihnen ist der Beweis die Meßlatte.

Was sie nicht verstehen: Diese Meßlatte ist nur ein Werkzeug der Logik, die wiederum auch nur ein Werkzeug des Verstandes ist, der wiederum auch nur ein Werkzeug ist.

Zwar ist das Denken ein genauso wichtiger Teil wie unsere Beine, unser Rückgrat und unser Gleichgewichts-Sinn, aber eben nur EIN Instrument in einem großen Orchester.

Sie können es auch gar nicht verstehen, da sie sich nur im Verstand bewegen und aus ihm heraus die Welt begreifen wollen und grundsätzlich nicht bereit sind, etwas größeres als ihn anzuerkennen. Hier ist die fehlende Bereitschaft zur Draufsicht das größte Hindernis für eine intelligente Öffnung.

     Vergleichbar dem Frosch, der nicht aus dem Brunnen klettert, weil er fest 
     davon überzeugt ist, daß sein Blick auf den Himmel der größtmögliche ist.

Ja, was wir mit unser Denken begreifen können, ist kaum ein Fliegenschiß, es ist fast gar nichts im Vergleich zu all dem, was der Verstand überhaupt nicht begreifen kann.

Die gute Nachricht: Es wird auch nicht gebraucht. Das, was wir mittels unseres Denkvermögens nicht begreifen können, braucht auch nicht begriffen zu werden.

Das Mentale hat eine überschaubare Aufgabe. Alles Übrige geht es nichts an.

Logisches Denken

Das Erfinden ist kein Werk des logischen Denkens,
wenn auch sein Endprodukt an die logische Gestalt
gebunden ist.

– Albert Einstein

„…gebunden zu sein  s c h e i n t“ muß es hier heißen.

Denn auch das Endprodukt einer Erfindung ist nicht wirklich „an die logische Gestalt gebunden“. Das scheint uns bloß so: In der Rückschau.

Und ja, du hast Recht:  Erfinden ist kein Ergebnis logischen Denkens.

Das Erfinden hat mehr mit dem Feld des Lernens und dem Feld der Intuition, oder dem der Eingebung (Einfall) zu tun als mit dem Feld des Denkens.

Intuition und Denken haben keine Verbindung, sie wirken auf verschiedenen Ebenen. Das Denken gehört der Horizontalen an, die Intuition der Vertikalen.

Die LOGIK ist bloß eine Art Schraubendreher des Verstandes. Als unterstützendes Hilfs-Werkzeug ist sie gelegentlich nützlich – ansonsten hat sie keinen Wert.

Der Grad der Geistigen Reife eines Menschen ist von größerer Bedeutung. Der Grad seiner Bewußtheit, der Grad an Bereitschaft zur Wahrhaftigkeit, oder seine Fähigkeit, vertrauen zu können.

Dies alles ist von hohem Wert und die Logik… hat nur Hilfsfunktion.

Soll aber eine Maschine konstruiert und gebaut werden, soll etwas tabelliert werden oder steht der nächste Einkauf an, zeigt sich die Logik als praktisches, also nützliches Instrument.

Für  Unwesentliches  ist der Verstand
nütze, für Wesentliches ist er zu klein.

Für die Wissenschaft reicht er im im Großen Ganzen aus, da sie (derzeit) nicht besonders anspruchsvoll ist.