Hybris

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Wer blind in das Machbare vernarrt ist, und sich um Verantwortung nicht schert, weil ihn die Folgen nicht interessieren, kann sich schon mal zu solchen Formulierungen versteigen. Es zeigt die Geistige Reife des Pubertierenden (3).

Die Hybris des Archimedes…
spiegelt die der Wissenschaft.

Wie fatal sich unachtsames Drauflosdenken auswirken kann, sehen wir daran, daß die Menschheit immer noch dabei ist, diesen Planeten mit riesigen Brechstangen zu traktieren – seine Verwüstung (in doppeltem Wortsinn) in Kauf nehmend. 

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Entdeckungen wie die des Archimedes entfalten ihren Sinn in einem eingegrenzten Feld der Nützlichkeit.

Sein „Hebel“ zum Beispiel funktioniert als kleine Maschine nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Der Widerstand (Drehpunkt) ist einer davon. Ohne Widerstand – kein Hebel. In vielen Fällen bildet das, was wir Gravitation nennen, dem Hebel „Brechstange“ einen solchen Widerstand.

Allseits bekannte Hebel sind die Büchsen- und Flaschenöffner: Während die rechte Hand hebelt, bildet die linke den Widerstand.

Die entsprechenden Formeln, die von vermeintlichen Naturgesetzen abgeleitet wurden, funktionieren nicht allgemein, sondern immer nur dann, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.

Archimedes hat den Hebel nicht erfunden, der wurde bereits weit vor ihm… rund um den Globus angewendet. Selbst von Tieren und auch als Werkzeug, das heißt: In zielgerichteter Absicht.

Sein Verdienst ist die Entwicklung einer Formel-Sprache, die global von den Mechanikern (gleiche Bedingungen vorausgesetzt) verstanden und eingesetzt werden kann: „Kraft mal Kraftarm = Last mal Lastarm“.

Haben wir etwas für unsere Interessen Nützliches gefunden, fein.
Das bedeutet aber nicht, daß wir Bedeutendes verstanden hätten.

Wissenschaft

Die Wissenschaft kennt kein Mitleid.

– Romain Rolland

Die Wissenschaft kennt Vieles nicht:

  • Die Wissenschaft kennt keine Liebe.
  • Die Wissenschaft kennt keine Achtung.
  • Die Wissenschaft kennt keine Grenzen.
  • Die Wissenschaft kennt kein Mitgefühl.
  • Die Wissenschaft kennt keine Weisheit.
  • Die Wissenschaft kennt kein Vertrauen.
  • Die Wissenschaft kennt keine Ehrfurcht.
  • Die Wissenschaft kennt keine Intelligenz.
  • Die Wissenschaft kennt keine Meditation.
  • Die Wissenschaft kennt keine Bewußtheit.
  • Die Wissenschaft kennt keine Herzensbildung.

Das alles müssen wir in sie einbringen — wenn sie nicht schaden soll, denn:

Wissenschaft ist trotz ihrer Fähigkeiten…
so dumm wie ein scharfes Küchenmesser.

Und schließlich einer ihrer Motoren:

  • Die Wissenschaft kennt keine Zufriedenheit.

Klugheit

Klugheit ist nur Erfahrung, die alle Menschen, die sich gleich lang mit den gleichen Dingen beschäftigen, gleichermaßen erwerben. Was diese Gleichheit vielleicht unglaubwürdig erscheinen lässt, ist nur eine selbstgefällige Eingenommenheit von der eigenen Weisheit, von der fast alle Menschen annehmen, sie besäßen sie in einem höheren Maße als das gewöhnliche Volk.

– Thomas Hobbes

Ja, die Weisheit ist ― anders als materielle Dinge ― nicht verknappbar. Weisheit ist nicht exklusiv, sondern ist jedem Menschen jederzeit kostenlos erreichbar. Es liegt bei jedem Einzelnen von uns, es steht uns völlig frei, ob wir uns in sie einstimmen oder nicht.

Ich will aber noch auf den Unterschied zwischen Klugheit und Weisheit hinweisen:

Zum Beispiel nennen wir jemanden „klug“, der die (uns allen gleichermaßen umgebende) Intelligenz zielgerichtet – also klug – zu nutzen weiß, um eine Atom-Kern-Spaltung durchzuführen. So jemanden ehren wir obendrein mit einem Preis. Ist diese aggressive Handlungsweise aber auch weise?

Atomos = Das Unteilbare

Ist es weise, dem Planeten und ihren Bewohnern einen auf mehr als eine Million Jahre bedrohlichen Müll zu hinterlassen, obwohl wir nicht einmal einen dorthin postierten Hausmeister bezahlen können?

Es mag klug sein, ein paar Grenzen zu überschreiten,
weise ist es, Grenzen als solche erkennen zu können.

Klugheit ist eine vergleichbar
niedrige Ebene der Intelligenz.

Schon die Verantwortung steht, an den Graden der Reife gemessen, weit über der Klugheit. Ein kluger Mensch ist selten weise und ein weiser Mensch ist nicht unbedingt auch ein kluger. Kluge Menschen werden einen weisen… wohl eher „dumm“ nennen.

Thomas Hobbes: „…eine selbstgefällige Eingenommenheit von der eigenen Weisheit“

Eine „selbstgefällige Eingenommenheit“ und Weisheit schließen sich aus. Ja, die Klugheit verträgt sich mit dem Ego ― aber nicht die Weisheit.

Und schließlich: Es gibt keine „eigene Weisheit“. Die gibt es genauso wenig, wie es eine „eigene Liebe“ gibt. In beide können wir uns einstimmen, doch niemals können wir über sie verfügen.

Weisheit & Liebe sind
niemandes Eigentum.


Diese Vier wollen stets klar von einander unterschieden werden:

Klugheit
Weisheit
◾ Intelligenz
Geistige Reife


Die Ehe

Die Ehe soll unablässig ein Ungeheuer bekämpfen, das alles verschlingen will, was an ihr erhaben ist: Die Gewohnheit.

– Honoré de Balzac

Die Ehe ist ein miserabel konzipiertes Gesellschaftsspiel.

Warum eigentlich sollte sich eine lebensfrohe Frau mit nur EINEM Mann (für alle Fälle) begnügen, wo sie doch so viele verschiedenartige Interessen, Neigungen, Wünsche und Bedürfnisse hat? Warum sich nicht eine lockere, also eine sich gegenseitig Raum gebende Beziehung zu mehreren Männern gönnen?

Einen Mann für den Garten, einen für das Maschinelle, einen für´s Feingeistige, einen für die Lust, einen für die Berge, einen für´s Städte-Reisen und noch einen…

Wozu sollte sie sich unnötige (Selbst-)Beschränkungen und EinEngungen auferlegen?

So ganz nebenbei werden dadurch auch die Männer… an die eigene Emanzipation herangeführt. Die alten Krusten der Konditionierung brechen auf, das Verhalten zwischen den Menschen wird geschmeidiger und den Eifersuchts-Dramen gehen, wegen schmelzender starrer Regelkonstrukte, langsam aber sicher… die Energie aus.

Aber ja:
Zur Freiheit des Menschen gehört ebenfalls, daß er an
seinen selbstgestrickten Dummheiten festhalten kann.

Leiden inklusive.

Es liegt an uns, wie viel Intelligenz wir in die Art
unseres Miteinanders einfließen lassen wollen.

Freiheit  📌

Der Beobachter

Der Beobachter ist mit der beobachteten Realität untrennbar verbunden.

― Werner Heisenberg

A – Das ist richtig in dem Sinne, wie der Werner seinen Satz wohl versteht: Ohne Beobachter keine „Realität“. Ohne Spiegel nichts Gespiegeltes.

B – In einem anderen Sinne ist er nicht richtig: Zwischen dem Beobachter und dem, was wir im alltäglichen Leben „Realität“ nennen, gibt es keine „Verbindung“. So, wie es auch zwischen einem Spiegel und dem Gespiegelten keine wirkliche Verbindung gibt.

Alles Geschehen hat keinen
Einfluß auf den Beobachter.

So, wie auch Gespiegeltes keine Wirkung auf den Spiegel ausübt.

Grenzen des Verstandes

Die Innerlichkeit spiritueller Erfahrungen kann nicht analysiert werden, ohne sich in logische Widersprüche zu verstricken.

– Ken Wilber

Es gibt sehr viele „Dinge“, die nicht analysiert werden können: Die bedingungslose Liebe ist dafür ein Beispiel. Alles, was größer ist als der Verstand, kann nicht mit ihm, also auch nicht mit der Logik – auf welche Weise auch immer – angegangen werden.

Die Logik ist ein Instrument des intellektuellen Teils des Verstandes.

Elemente der Logik:

  • Bestätigung & Widerspruch
  • Folgerichtigkeit
  • Systematisieren
  • Objektivieren
  • Analysieren

Wir müssen realisieren, daß die Welt jenseits des Verstandes (mit dessen Tendenz zur Einordnung) nicht aufhört, sie hier aber nicht objektiviert werden kann.

Wenn wir die Vertikale auf der Horizontalen erklären wollen, tauchen scheinbar „logische Widersprüche“ auf, da das Größere nicht durch das kleinere System verstanden werden kann.

Im Spirituellen sind Widerspruch & Einverständnis irrelevant. Hier hat der Verstand mit seinen begrenzten Möglichkeiten keinen Zutritt, kurz:

Spirituelles
geht den Verstand nichts an. 🌻

Um das verstehen zu können, braucht es einen Abstand zum Verstand in der Art, wie wir ihn auch zum Computer haben, wenn wir ihn gebrauchen.

Er hat nun mal ein sehr eng begrenztes Aufgabengebiet. Wenn wir es intelligent anstellen, werden wir vom Verstand nicht mehr verlangen, als er von seiner Natur her zu leisten imstande ist.