Eigentum

Wer viel Charakter hat, hat wenig Eigentum.

– John Osborne

Die beiden Begriffe und ihre Connection lassen sich unter mehreren Blickwinkeln beleuchten:

In Wirklichkeit gibt
es kein EIGENTUM.

So wie der Heinz Schenk seinerzeit sang: Es ist alles nur geliehen.“

Alles Materielle, aber auch „unsere“ Beziehungen, unsere Freundschaften und Feindschaften, alles ist für ein paar Momente, ein paar Dekaden, ein paar Jahrzehnte in unserer Nähe – das war´s.

Diese Begrenzung betrifft auch unseren Körper, unseren Verstand und seine Sehnsüchte, ebenfalls unsere Emotionen und auch… unsere Erinnerungen.

Eigentum ist eine auf Ver-
abredung beruhende Idee.

Einigen von uns wird über verschieden lange Zeiträume sehr viel „Eigentum“ anvertraut, anderen wenig, manch einem sogar noch weniger.

Aber auch innerhalb unserer kurzen Lebenszeit gibt es kein Eigentum. Selbst ein so selbstverständlich scheinender Ausspruch wie: „Mein Kind . . .  ist Ausdruck einer Illusion.

Wer bewußt ist, weiß das alles.

Die Installation einer Idee wie „Eigentum“ hat eine rein praktische Funktion im sozialen Bereich, aber ihr ergeht es, wie vielen anderen wohlgemeinten Einrichtungen: Der Verstand kann sie sehr schnell pervertieren. Und er tut es, wo er kann. Er kann es dort, wo die Geistige Reife noch unentwickelt ist. Dann müssen Regeln (Gesetze) installiert werden… 

Charakter = bezeichnet die verläßlichen Verhaltensmuster eines Tieres oder eines Menschen im unbewußten Bereich.

Hier handelt es sich nicht um Reife, sondern hauptsächlich um Verhaltens-Funktionen aufgrund unbewußter Konditionierung.

Die Art des persönlichen und gesellschaftlichen Umgangs mit dem, was wir im materiellen Bereich „Eigentum“ nennen, zeigt den derzeitigen Grad unserer Geistigen Reife. Auf den unteren Ebenen (1) und (2) ist Eigentum von großer Wichtigkeit, auf den höheren nimmt sie langsam ab. Auf der Ebene (4) kommt die Verantwortung hinzu und spätestens ab der Ebene der Weisheit (6) spielt Eigentum allenfalls noch eine marginale Rolle. Auf der Ebene (7) ist es irrelevant.

Gesellschaftlich gesehen: Auf einer niedrigen Stufe der Reife sprechen wir vorrangig von Eigentum; auf einer höheren vorrangig von Teilhabe.

Der edle Mensch

Nichts mehr bedarf eine Nation als einen Überfluß an edlen Männern, die sich dem Allgemeinen widmen.

– Leopold von Ranke

Mit dem Aufkommen der Demokratie („Herrschaft des Volkes“, also der gemeinen Masse) ist der Begriff des „edlen Menschen“ fast völlig aus der Mode gekommen. Wir hängen den Wert „Demos“ dermaßen hoch, daß wir dabei die Werte, die den „edlen Menschen“ ausmachen, komplett übersehen.

Adel = edle Gesinnung.

Adel verpflichtet„. Adelige Herkunft (Erziehung & Bildung) verpflichtet zur Annahme von Verantwortung (tüchtig und tugendhaft) basierend auf der Idee der Aristokratie, also dem Bestreben nach einer auf das Gemeinwohl ausgerichteten Führung der Besten und der Geeignetsten.

Diesen edlen Menschen haben wir scheint´s, zusammen mit der Herrschaft der Aristokratie gleich mit abgeschafft. Das ist fatal! Die darin liegenden Gefahren haben wir (immer noch) nicht erkannt.

Was macht ihn aus, den „edlen Menschen“?

Ganz pauschal würden wir heute den edlen Menschen mit einem „guten Charakter“ beschreiben. Das ist aber nicht wirklich zutreffend. Der edle Mensch weist sich aus durch eine überdurchschnittlich hohe Geistige Reife:

  • Er kann das größere Ganze sehen
  • und Zusammenhänge erkennen.
  • Er hat die Fähigkeit zu Mitgefühl.
  • Die Menschen achtet er unterschiedslos.
  • Verantwortungs-Bewußtsein kennt er,
  • aber nicht nur in Bezug auf „die Seinen“.
  • Das Gemeinwohl-Denken ist bei ihm vorrangig:
  • Das Beste für die Allgemeinheit.
  • Eigenständiges Denken ist ihm vertraut,
  • ebenso wie Intelligenz und Weisheit.
  • Weisheit kommt ohne Wahrhaftigkeit nicht aus.
  • Vornehmheit und Eitelkeit kennt er nicht.
  • Der Wunsch nach Beachtung ist ihm fremd.

Diese Qualitäten wirken auf uns irgendwie exotisch, wir kennen sie fast nur noch aus der Literatur. Statt dessen haben wir uns mit Zuordnungen, wie „Verbraucher“, „Jeder zu seinem Vorteil“ („Geiz ist geil“) und „Kinder an die Macht“ zufrieden gegeben und… damit identifiziert. Selbst in den höchsten und neuralgischen Positionen erwarten wir nichts anderes mehr.

Das ist nicht der Zenit unserer Möglichkeiten. An der Geistigen Reife gespiegelt, ist das gerade mal Kleinkind-Niveau (2).

Wir sollten uns mal wieder auf die wirklichen Werte besinnen und unsere Ansprüche ihnen entsprechend… höher schrauben! Denn das Edle in uns ist nicht gestorben, es ist bloß unter billigem Blech verschüttet.

Reife  📌

Klimawandel

Es geht nicht darum, die Erde zu retten – dabei überheben wir uns. Das können wir nicht. Das ist bloß Egomanie, ist unangebrachte Arroganz, also reine Dummheit.

Der Planet… macht sein eigenes Ding.

Was wir leisten können (und müssen)
ist.., Verantwortung zu übernehmen.

Flora-Wesen verlassen ein Gebiet (sterben aus), wenn sie das Gebiet verlassen. Fauna-Wesen verschwinden unwiederbringlich, wenn sie unwiederbringlich verschwinden. Daran brauchen wir nichts zu ändern und daran können wir auch gar nichts ändern.

Aber wir können, wir sollten und wir müssen in den Erwachsen-Status (4) auf-wachsen, in den Reife-Status, der es uns ermöglicht, Verantwortung für all unser Handeln zu übernehmen. Und das liegt im Bereich unserer Möglichkeiten.

Daß wir unsere Ehrfurcht vor der uns umgebenen und der uns durchdringenden Natur wiederbeleben – das können wir und das müssen wir.

Dankbarkeit… liegt im Bereich unserer Möglichkeiten.
Wertschätzung… liegt auch im Bereich des Möglichen.

Das Erkennen, daß wir nicht alles machen können, was wir machen können,
das können wir und das müssen wir… schnellstmöglich lernen.

Entweder durch Einsicht, oder durch deutliche Hinweise von Seiten der Natur.

Freudiges Lernen
ist leichtes Lernen.

Revolution

Jede Revolution ist viel weniger Bauplatz der Zukunft als Auktion der Vergangenheit.

– Heimito von Doderer

Ja, die Revolution ist mit dem Umstürzen des Alten beschäftigt.

Hier ist der Gott der Zerstörung am Werk und der Gott der
Konstruktivität hält sich vorläufig noch ein wenig abseits.

Auf die Entwicklung der Geistigen Reife übertragen, handelt es sich hier um die Phase des Rebellen (3), des jugendlichen Heißsporns, während erst die folgende Ebene den sich verantwortlich sehenden und also konstruktiv tätigen Erwachsenen (4) abbildet.

Wissen / Weisheit

Isaac Asimov, Weisheit, Wissen, Wissenschaft, Schule, Bildung, Nirmalo,

Ja, es ist fatal, daß der Menschheit derzeit so viel an Wissen zur Verfügung steht, auch das wissenschaftlich gesammelte und das Ingenieurs-Wissen, aber die Geistige Reife des Menschen kollektiv gesehen, nicht mitgewachsen ist; daß die Weisheit auf der Strecke geblieben ist, weil unsere Schulweisheit von Weisheit nichts weiß. Das ist eine gefährliche Situation: So als würde man den Kindern Waffen an die Hand geben.

Anmerkung:

Wissen läßt sich sammeln, es ist objekthaft.
Weisheit jedoch läßt sich nicht ansammeln.

Aber warum sollten wir auch etwas sammeln wollen, was uns eh die ganze Zeit über zur Verfügung steht?

Nichts ist uns fremd

Die größte Gefahr, vor der wir stehen, sind wir selbst – unsere irrationale Angst vor dem Unbekannten. Aber es gibt kein Unbekanntes. Nur Dinge, die vorübergehend verborgen sind, vorübergehend nicht verstanden.

– Gene Roddenberry

Ja, „die größte Gefahr, vor der wir stehen, sind wir selbst“, aber nicht wegen einer „irrationalen Angst vor dem Unbekannten“, sondern wegen unserer geistigen Unreife, die sich in mangelndem Unrechtsbewußtsein zeigt. Unser geistiges Reifen hält mit der rasanten Entwicklung in Wissenschaft, Forschung und Technik nicht mit.

Angst ist immer „irrational“. Sie ist von der Ratio getrennt. Ihre Wurzel ist die Furcht vor Auslöschung. Während einiger spannender Filmsequenzen, die wir „packend“ nennen, können wir sie während eines Kino-Besuchs in Funktion erleben.

Gene Roddenberry: „Aber es gibt kein Unbekanntes.“

◾ JA, soweit du es allumfassend (spirituell) meinst.
◾ NEIN, soweit du unsere menschlichen Erfahrungsmöglichkeiten meinst, denn hier sind wir sehr eingeschränkt:

Wie sich der eigene Körper mit einem elefantösen Rüssel anfühlt, wird dem Hasen… Zeit seines Lebens verborgen bleiben. Genauso können auch wir nur die Erfahrungen (inklusive der intellektuellen) machen, die wir im Rahmen unserer Inkarnation als Menschenwesen machen können.

◾ JA: Letztlich ist uns nichts im Universum fremd.
◾ Jedoch als Mensch haben wir nur beschränkten Zugang:

  1. Es gibt Sachen, die wir individuell oder kollektiv bereits erdacht, erkannt, erfunden oder erlebt haben.
  2. Es gibt Sachen, die wir bisher noch nicht erdacht, erkannt, erfunden oder erlebt haben, aber (zumindest zum Teil) irgendwann erdacht, erkannt, erfunden oder erlebt haben werden.
  3. Es gibt Sachen, die wir in dieser Frequenz niemals erdenken, erkennen, erfinden oder erleben werden/können.

Der Raum des Erforschbaren ist immer noch groß genug, sodaß wir Zeit unseres Lebens genug zu tun haben. – Allein damit, die Folgen dessen, was wir in den letzten paar hundert Jahren mit unserem kindischen (2) Vorgehen versaubeutelt haben, einigermaßen zu korrigieren.

(Kindisches Vorgehen = Tun ohne Verantwortungsbewußtsein)

Torheit

Die Torheit begleitet uns in allen Lebensperioden. Wenn einer weise scheint, liegt es daran, daß seine Torheiten seinem Alter und seinen Kräften angemessen sind.

– François de La Rochefoucauld

Hier liegt der Schwerpunkt auf der Torheit. Es sieht so aus, als müßte jemand sich selbst und anderen gegenüber rechtfertigen, daß er der Weisheit weniger Beachtung schenkt.

François: „Die Torheit begleitet uns in allen Lebensperioden.“

Du weißt, François, daß uns auch die Weisheit in allen Lebensperioden begleitet, daß sie bloß öfter ignoriert oder sogar geleugnet wird als die Torheit. Die Torheit vor oder über die Weisheit zu stellen, ist allerdings noch weniger als nur eine Torheit.

François: „Wenn einer weise scheint…“

• Der Anschein von Weisheit ist nicht Weisheit.
• Weisheit bedarf keines Anscheins.

Ab einer gewissen Höhe der Geistigen Reife wird das Geschenk der Weisheit nicht ausgeschlagen. Nicht im Alter, nicht im Erwachsenen-Alter, nicht in der Jugend, nicht einmal in der Kindheit.

Bleibt die Geistige Reife jedoch auf einem niedrigen Niveau, behält die Weisheit den Status eines Fremdwortes und dem entsprechend gewinnt die Torheit an Akzeptanz.

Weisheit  📌

Ein freies Wesen

Der Mensch ist…
– ein Naturwesen auf der untersten Stufe, dann ist er
– ein Gesellschaftswesen, und darüber hinaus ist er
– ein freies Wesen.

– Joseph Beuys

Ja, der Mensch besteht aus all diesen (und weiteren) Aspekten gleichzeitig.

Nur zeigen die meisten Menschen ab dem sogenannten „Erwachsenen“-Alter (wie in Starre) vorwiegend nur einen einzigen Reifegrad, den sie dann „Charakter“ nennen. Sie mögen die „Vorhersagbarkeit“. Die vermittelt Vertrautheit und damit die Illusion von „Sicherheit“. So jemand wird als „gesellschaftsfähig“ empfunden.

Die meisten Menschen sind Gesellschaftswesen, sie wollen „dazu gehören“. Die Angst vor dem Ausgeschlossen-werden korrumpiert sie. Sie verzichten auf ihre Freiheit, den dazu gehörigen Mut zur bedingungslosen Wahrhaftigkeit und versuchen sogar, die Liebe einzuhegen: Die Zustimmung und Anerkennung von Seiten der gewählten Gruppe ist ihnen wichtiger.

Das „freie Wesen“, von dem du hier sprichst, findet man eher selten. Der Freigeist ist nicht wirklich gesellschaftsfähig. Er ist unberechenbar, nicht einschätzbar, also unkontrolliert. Man weiß nie so recht, was man von ihm halten soll. Das macht unsicher. Du bist auf deiner dritten Stufe also so ziemlich allein. 😉

Und zuerst bis zuletzt ist der Mensch… ein spirituelles Wesen.

Nichts auf der Welt ist dem Menschen mehr zuwider,
als den Weg zu gehen, der ihn zu sich selber führt!

Hermann Hesse

Dazu noch ein Zitat von einem Mann, der 40 (!) Jahre seines Lebens im Gefängnis verbrachte:

»Freiheit ist keine Sache des Ortes, sondern des Zustandes. Ich war glücklich im Gefängnis, denn diese Tage vergingen auf dem Pfade des Dienens. Gefangenschaft war mir Freiheit, Schwierigkeiten sind Erholung für mich, Tod ist Leben. Es ist eine Ehre, verachtet zu werden. Deshalb war ich sehr glücklich während meiner Haft. Wahre Freiheit ist, aus dem Gefängnis des Selbstes befreit zu sein; denn das Selbst ist das größte Gefängnis! Wenn man davon frei wird, kann man nie mehr eingekerkert werden. Doch diese Freiheit kann man nur erhalten, wenn man schlimme Schicksalsschläge nicht mit dumpfem Entsagen, sondern in strahlender Ergebenheit annimmt.«

– عبدالبهاء