Ein freies Wesen

Der Mensch ist…
– ein Naturwesen auf der untersten Stufe, dann ist er
– ein Gesellschaftswesen, und darüber hinaus ist er
– ein freies Wesen.

– Joseph Beuys

Ja, der Mensch besteht aus all diesen (und weiteren) Aspekten gleichzeitig.

Nur zeigen die meisten Menschen ab dem sogenannten „Erwachsenen“-Alter (wie in Starre) vorwiegend nur einen einzigen Reifegrad, den sie dann „Charakter“ nennen. Sie mögen die „Vorhersagbarkeit“. Die vermittelt Vertrautheit und damit die Illusion von „Sicherheit“. So jemand wird als „gesellschaftsfähig“ empfunden.

Die meisten Menschen sind Gesellschaftswesen, sie wollen „dazu gehören“. Die Angst vor dem Ausgeschlossen-werden korrumpiert sie. Sie verzichten auf ihre Freiheit, den dazu gehörigen Mut zur bedingungslosen Wahrhaftigkeit und versuchen sogar, die Liebe einzuhegen: Die Zustimmung und Anerkennung von Seiten der gewählten Gruppe ist ihnen wichtiger.

Das „freie Wesen“, von dem du hier sprichst, findet man eher selten. Der Freigeist ist nicht wirklich gesellschaftsfähig. Er ist unberechenbar, nicht einschätzbar, also unkontrolliert. Man weiß nie so recht, was man von ihm halten soll. Das macht unsicher. Du bist auf deiner dritten Stufe also so ziemlich allein. 😉

Und zuerst bis zuletzt ist der Mensch… ein spirituelles Wesen.

Nichts auf der Welt ist dem Menschen mehr zuwider,
als den Weg zu gehen, der ihn zu sich selber führt!

Hermann Hesse

Dazu noch ein Zitat von einem Mann, der 40 (!) Jahre seines Lebens im Gefängnis verbrachte:

»Freiheit ist keine Sache des Ortes, sondern des Zustandes. Ich war glücklich im Gefängnis, denn diese Tage vergingen auf dem Pfade des Dienens. Gefangenschaft war mir Freiheit, Schwierigkeiten sind Erholung für mich, Tod ist Leben. Es ist eine Ehre, verachtet zu werden. Deshalb war ich sehr glücklich während meiner Haft. Wahre Freiheit ist, aus dem Gefängnis des Selbstes befreit zu sein; denn das Selbst ist das größte Gefängnis! Wenn man davon frei wird, kann man nie mehr eingekerkert werden. Doch diese Freiheit kann man nur erhalten, wenn man schlimme Schicksalsschläge nicht mit dumpfem Entsagen, sondern in strahlender Ergebenheit annimmt.«

– عبدالبهاء

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