Sprache

Die Sprache ist natürlich im ersten Moment
immer ein Hindernis für die Verständigung.

~ Marcel Marceau

Nicht nur im ersten Moment. 🙂
Sprache ist ein gern verwendetes Mittel, um Nähe zu vermeiden.

Der größte Abstandhalter ist die Sprache; die
Liebe ist wortlos und eliminiert jede Distanz.

Wer Abstand will,
fängt an zu reden.

Sprache hat an sich keinen Wert.

Sprache… hat einen Wert als Verständigungsmittel nur dann,
wenn sie auch tatsächlich der leichteren Verständigung dient.

Ob sie die Regeln der Orthographie erfüllt, ist nebensächlich.

Hier ist die Verbal-Sprache gemeint. Natürlich kennen wir auch noch andere Formen von Sprache:

  • Verbal-Sprache
  • Darstellung
  • Gestus
  • Schrift
  • Mimik
  • Klang

Doch haben wir der „bewußten“ Verbal-Kommunikation den Vorrang gegeben. Der anderen Formen sind wir uns im Gespräch kaum oder eher selten bewußt.

Unter der Voraussetzung, daß sich mindestens zwei Personen mindestens in Sichtweite befinden, hat Paul Watzlawick Recht, wenn er sagt, daß Nicht-Kommunikation unmöglich sei. Bedingungslos ist sein Satz nicht zutreffend.

Frage: „Welchen Wert haben Wort und Sprache?“

Wort und Sprache haben nicht den Wert, den wir ihnen üblicherweise beimessen. Sie sind letztlich von unter-geordneter Bedeutung.

  1. Wort… ist Teil der Sprache.
  2. Sprache… ist ein Teil der Kommunikation.
  3. Kommunikation… ist ein Hilfskonstrukt für gutes Verstehen.

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Verstehen… ist der Wert, nicht das Reden.
Wo man sich versteht, braucht nicht viel gesprochen zu werden.

Und solange Verstehen gegeben ist, ist die „Perfektion“ der Wörter oder deren Platzierung… zweitrangig.

Im TV… hörte ich einen Schweizer sagen, daß er mal versucht habe, mit einem Kölner auf „Hochdeutsch“ zu kommunizieren. Es hätte nicht wirklich geklappt, sagte er. Daraufhin hätten sie beschlossen, sich in ihren jeweiligen Dialekten zu unterhalten. Nun, sagte er, hätten sie sich prima verstehen können.

Wörter, Begriffe, Sprache und Kommunikation sind bloß wert-unterstützende Konstrukte.

Und wenn entweder die kognitive Kompetenz oder die für das Verständnis erforderliche Reife gerade nicht vorhanden sind, nützt auch das „perfekte Wort“ an der „richtigen Stelle“ nichts.

Verstehens-Bereitschaft…
ist wichtiger als das Wort.

Wir verstehen uns besser, wenn der Kopf
gelegentlich in den Urlaub geschickt wird.

Im TV… sah ich mal eine junge Familie, die eine längere Zeit auf dem Segelboot verbracht hatte. Das jüngste Kind kannte bis dato nahezu nur das Wasser: Es war auf dem Boot geboren worden. Den Schulunterricht übernahmen die Eltern und (fast) jedes Familienmitglied bediente gelegentlich die Kamera.
Eines Tages legten sie an einer fremden Südsee-Insel an. Auf ihr lebte ein der Familie völlig unbekannter Stamm von Menschen in einfachsten Verhältnissen.
Die weißen Eltern setzten sich zu den Erwachsenen vor die große Hütte ans Feuer und die Jugendlichen des Dorfes nahmen die weißen Kinder mit in den Urwald.
Nach ein paar Tagen verabschiedete sich die deutsche Familie wieder. Alle, die Einheimischen, wie die Gäste saßen rundherum im Kreis rücklings an der „Wand“ der Hütte und weinten gemeinsam still vor sich hin.

Wenn Sprache nicht möglich ist,
geht der Blick auf´s Wesentliche.

.

Der Sprache Ende

Durch den Versuch, etwas zu erklären, was über Worte hinausgeht, ziehen wir das Heilige auf das Niveau des Profanen und verlieren damit etwas sehr Wertvolles, ohne jemand anderem zu nützen. So wie sich das Mysterium der Liebe nur entfalten kann, wenn es den Augen der Menge entzogen ist, und wie der Liebende seine Liebe nicht mit Aussenstehenden diskutieren wird, in gleicher Weise kann das Mysterium der inneren Verwandlung nur dann vor sich gehen, wenn es dem müssigen Geschwätz der Welt entzogen bleibt.

― Lama Anagorika Govinda

Ein Kommentar zu „Sprache

  1. Sprache …
    Die Sprache trägt stets den Sinn, den du ihr verleihst.
    Die Sprache trägt stets die Energie und Macht, dich zu repräsentieren, die du ihr verleihst.
    Die Sprache trägt stets all das, was du ihr verleihst.
    Weil sie ein Teil deines Wesens ist- als Wort, Mimik, Gestik. Als Stimme. Als lautes und lautloses Wort. Ja, auch als Gefühl. Als Erinnerung. Als Möglichkeitseroffnung, als Fenster. Als Öffnung von dir zu Allem.
    Und du wirst meist stets so verstanden, wie du sie vermittelst, wie du sie sendest. Was, wie, wann und wem du sie sendest. Und auch wieviel VON DIR du sendest. Weil auch du wirst du von allen genau das verstehen, wie sie die dir vermitteln. Und, klar- was, wann und wieviel…
    Denn auch die Sprache ist Senden und Empfangen.

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