Die Quelle der Philosophie

Das Staunen ist die Einstellung eines Mannes, der die Weisheit wahrhaft liebt, ja es gibt keinen anderen Anfang der Philosophie als diesen.

Platon

Doch, Platon, es gibt einen anderen Anfang der Philosophie der gleichwie ihr Ende ist:

Es ist unsere Mitte, die wir
auch mit Stille assoziieren.

Ohne diese Stille gibt es keine Philosophie… in der feinen Bedeutung ihres Wortes.

Das Denken passiert auf der Horizontalen,
Weisheit erreicht uns aus der Vertikalen.

Denken und Weisheit sind keine Verwandte, sie sind auf verschiedenen Ebenen zuhause.

Das Staunen ist eine Form der Liebe,
die sich aus der Stille heraus entfaltet.

Genauso, wie Weisheit sich aus der Stille heraus entfaltet.

Erfolg

Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Mißerfolg: Es allen Recht machen zu wollen.

– Platon

Erfolg im Sinne von etwas dauerhaft oder gar endgültig Erreichtem ist eine kindische (2) Idee. Mit der Wirklichkeit hat sie nicht viel zu tun. Denn ob es sich um ein Phänomen in der Natur oder um eine durch Menschen gestaltete Konstellation handelt:

Alles hat einen Anfang, seinen Zenit und
natürlich… auch ein Ende. Ausnahmslos.

Der Begriff Erfolg suggeriert, ein bestimmter Punkt im Entwicklungs-Bogen oder in der Entwicklungs-Kurve sei der „richtige“ und der, welcher wieder die Grundlinie erreicht, der „falsche“, also der Mißerfolg, doch:

Jeder Punkt auf dem Bogen der Entwicklung ist der
richtige und selbstverständlich auch der Endpunkt.

Bewerte deine Erfolge daran, was du aufgeben musstest, um sie zu erzielen.

– Dalai Lama

Hier wird uns die Möglichkeit angeboten, uns und unseren Erfolg – in was auch immer – nicht mit anderen zu vergleichen, sondern an dem, was wir geopfert haben, um es zu erreichen.

Was ist am Erfolg so toll? – Das Scheitern! – Es macht die Sache rund.

Wann
hat jemand
den größten Erfolg?
Unmittelbar vor dem Abstieg.

Der Zenit des Erfolges markiert gleichzeitig den Wendepunkt. Das Wort sagt es: Darüber geht es niemals hinaus. (Falls doch, war es noch nicht der Zenit)

Erfolg bedeutet, etwas so zu machen, wie es funktioniert.

– Sadhguru

…so lautet die positive, die praktische Definition. Frei von illusionären Schnörkeln.

Wir neigen dazu, Erfolg eher nach der Höhe unserer Gehälter oder nach der Größe unserer Autos zu bestimmen als nach dem Grad unserer Hilfsbereitschaft und dem Maß unserer Menschlichkeit.

~ Martin Luther King

Das Herz findet üblicherweise im Zusammenhang mit Erfolg & Scheitern so gut wie gar keine Erwähnung.

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Scheitern

Samuel Beckett, Scheitern,

Wir klammern uns an den Erfolg und schauen verächtlich auf den, der scheitert. Aber:

Das
Scheitern
ist lebenswirklich
die Zwillingsseite des Erfolgs.

Der Aufstieg geht nicht ins Grenzenlose. Sein unkündbarer Bruder, der Abstieg wartet bereits auf seinen Auftritt.

Heraklit hatte das (um 500 vor) schon mal so formuliert: „Hodos anô katô mia kai hôutê“.

Der Weg hinauf und herab ist ein und derselbe.

~ Heraklit von Ephesus

Jeder einzelne Schritt auf dem Weg ist von gleicher Bedeutung, der erste, wie der letzte. Auch wenn an einer Stelle ein Kreuz oder eine Bank steht: Kein Schritt auf dem Weg einer Unternehmung ist bedeutender oder unbedeutender als ein anderer.

ERFOLG = ist eine Illusion.

Bisher kennen wir nur die Kultur des Erfolges. Für das Scheitern, für die B-Seite der selben Münze, schämen wir uns.

Ein reiferes Individuum und eine reifere Gesellschaft werden auch das Scheitern (ganz selbstverständlich) genau so hoch achten, wie den Erfolg.

Eine Kultur des Scheiterns drückt sich aus… im Tanz, im Singen und im Lachen. Alexis Sorbas ist ein bekannter Protagonist dieser Kultur.

Scheitern ist nicht unser Feind.
Kultur ist auch..,  den Segen im
Scheitern erkennen zu können.

Aber letztlich gilt für das Scheitern das Selbe wie für den Erfolg:

SCHEITERN = ist eine Illusion.

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Und nun noch dieser Blickwinkel… auf den Erfolg:

Wenn der Tag und die Nacht so sind,
daß du sie mit Freude begrüßt
und das Leben dir duftet
wie Blumen – das ist dein Erfolg.

~ Henry David Thoreau ~

Denken

Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.

– Platon

So allgemein formuliert…
spräche das nicht für unsere Seele, auch nicht für den Göttlichen Funken in uns.

Experimentell kann der geneigte Leser mal konsequent alles notieren, was sein Verstand an einem einzigen Tag denkend alles absondert. Das Ergebnis dieser Notizen wird niemand mit seiner Seele in Verbindung bringen wollen: Soo viel dummes Zeug!

Ja, es gibt eine Möglichkeit… Aber dazu muß man in die Stille gehen. In der Stille können Sätze auftauchen, „die wir uns niemals gedacht hätten“. Sie haben eine andere Qualität. Jetzt, während der Tagesverstand ruht, und streng genommen gar kein Denken stattfindet, könnte man vielleicht… von einem „Selbstgespräch der Seele“ sprechen.

In diesem Moment befinden wir uns…
auf einer reiferen Ebene unseres Seins.