Kategorie: Weisheit
Stolz
Ehrlichkeit
Der Größte
Der größte Philosoph ist das Gewissen.
– Jean-Jacques Rousseau
Der Wahrheit zuliebe muß es gesagt sein: Das ist ausgewachsener Blödsinn.
Eines der wichtigsten Elemente der Philosophie ist das Unterscheidungsvermögen. Die Unterscheidung zwischen wahr und unwahr, zwischen wesentlich und nützlich, zwischen bedeutend und bloß praktisch, zwischen dem, was wir handhaben und gestalten können (also kleiner ist als wir) und dem, was größer ist als wir…
Philosophie = ist die Liebe zur Weisheit.
Kein Teil eines Regelkonstrukts ist je vom Wert einer menschlichen Person. Und keinem gesellschaftlichen Regelwerk wohnt lebendige Weisheit inne. Das ist nicht möglich.
Teils gut, teils nicht so gut, manchmal auch schlecht: Regelwerke funktionieren.
Ist eine Moral klug ausgetüftelt, fein. Mehr ist nicht zu erwarten. Im besten Fall befanden sich jene Menschen, die ihrerzeit ein solches Werk ausbrüteten, auf der Ebene der Weisheit.
Gewissen = ist eine von außen aufoktroyierte, inzwischen internalisierte moralische Richtschnur, (letztlich) basierend auf Angst. Es ist ein primitiver psychologisch funktionierender „Mechanismus“, welcher vorwiegend zur Stabilisierung von Gruppen in Funktion gebracht wird.
Gewissen hat keinen Bezug zur Intelligenz, keinen zur Weisheit und keinen zur Liebe.
Gewissen wird nur dort gebraucht.., wo die
Geistige Reife auf niedrigem Level dümpelt.
Es ist etwas für Leidensfreudige: Ein gesellschaftlich nützliches, weil masochistisch funktionierendes Modul, als Ausgleich für mangelnde Bewußtheit.
Das Gewissen ist eine Art
internalisierter Peitsche.
Auf ein Mehr an Bewußtheit folgt ein Weniger an Gewissen. Aber Achtung: Auf ein Weniger an Gewissen folgt nicht zwangsläufig… ein Mehr an Bewußtheit!
Gewissenlosigkeit ist nur dann etwas Edles,
wenn Bewußtheit… diesen Platz einnimmt.
Drittens: Einen großen Philosophen, gar „den größten Philosophen“ gibt es nicht. So wie es auch den kleinen oder „den kleinsten Philosophen“ nicht gibt oder geben kann. Es gibt nicht einmal „den Philosophen“.
Weisheit kennt keine Komparation.
Hat schon mal jemand von „der Liebenden“ gehört, oder gar vom „größten Liebenden“?
Wir alle können uns jederzeit der Liebe öffnen und ebenso können wir uns der Weisheit öffnen. Aber wohl kaum jemand von uns ist ständig im Zustand der Liebe; ebenso ist wohl auch kaum jemand permanent in der Frequenz der Weisheit.
Es gibt d e n Schreiner,
aber nicht d e n Philosophen.
Das Ausgangs-Zitat ist Beleg dafür.
Denn mit deinem Satz gewichtest du einen psychologischen Reflex über die Weisheit, Jean-Jacques Rousseau. Damit hast du die Philosophie nicht nur nicht gestreift, damit hast du ihr gerade mal den Rücken gekehrt.
Imperativ
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die du zugleich wollen kannst,
daß sie ein allgemeines Gesetz werde!– Immanuel Kant
Du bist mit deinem Imperativ ein bißchen zu streng, Immanuel: Du setzt einen (zu) hohen Grad an Geistiger Reife voraus. Das ist deshalb nicht ganz seriös, weil du mit deiner kategorischen Forderung die Gegebenheiten nicht berücksichtigst.
Möglicherweise hast du diesen Satz (vor lauter Begeisterung ✨) vom alten Konfuzius abgeschrieben? Denn der formulierte dasselbe bereits 22 Jahrhunderte vor deiner Zeit – jedoch nicht als Forderung, sondern als selbstverständliches Faktum:
Der EDLE bewegt sich stets so, daß sein Auftreten zu jeder Zeit als allgemeines Beispiel gelten kann. Er benimmt sich so, daß sein Verhalten jederzeit als allgemeines Gesetz dienen kann. Und er spricht so, daß sein Wort zu jeder Zeit als allgemeine Norm gelten kann.
– Konfuzius
Im Unterschied zu dir unterscheidet Konfuzius zwischen den Edlen und den Gemeinen. Seine Erwartung richtet sich realistischerweise an die kleinere der beiden Gruppen und nicht an Jedermann.
Konfuzius richtet sich an die Lehrer.
Nicht an die, im Sinne von „Pauker“, sondern an die Vorbildlichen, an die Lehrenden. Und zwar mit einem hohen Anspruch!
- Vorbildhaftigkeit kann nur von den Wenigen gefordert und erwartet werden.
Nämlich von denen, die auch die Kapazität dazu haben; bei denen die Geistige Reife, das Notwendige und Richtige aus sich selbst heraus (!) erkennen zu können, bereits vorhanden ist.
Die große Masse… braucht die von außen aufoktroyierten Gesetze und Gebote.
Konfuzius bezieht sich auf den Geistigen Reifegrad mindestens des Erwachsenen (4), eher auf den des Lehrers (5). Geistige Reife ist aber keine Sache der Klugheit (IQ), des Standes, der Bildung, des Intellekts oder der Macht! Auch nicht die einer besonderen Fertigkeit oder eines Talents.
Und, Immanuel, hast du von ihm abgeschrieben? 😎
Es wird wohl keinen deutschen „Philosophen“ geben, der nicht bei dem einen oder anderen Mann aus dem fernen Osten abgekupfert hat. In Sachen Weisheit (6) haben sie nun mal die Nase vorn.
Adel 📌
Gelehrtheit
So ist es halt. Danke, Michel. Es ist einfach wahr: Gelehrtheit nutzt uns nicht viel, kommt nicht auch noch die Weisheit hinzu.
Wissen kommt von Außen,
Weisheit… NUR von Innen.
Gelehrtheit trennt uns von der Weisheit unüberbrückbar ab. Aber die Leute trauen meist eher dem vermeintlichen Wissen anderer, als ihrer ihnen selbst innewohnenden Weisheit. Wovor diese Angst?
Es braucht nur ein bißchen Mut und…
die unbedingte Bereitschaft zur Wahrhaftigkeit.
„Wenn man von Mitgefühl und von Weisheit spricht … von Intelligenz oder Wissen, ist es notwendig zu verstehen, daß wir wiederum über verschiedene Stufen und Arten von Wissen und Weisheit sprechen. Ganz allgemein betrachtet, gibt es das konventionelle Wissen, das sich auf unsere alltägliche Erfahrungswelt bezieht, und es gibt letztendliches Wissen, das sich auf die tieferen Aspekte der Wirklichkeit bezieht.“ – Dalai Lama
Die selbe Notwendigkeit zur Differenzierung
besteht in Bezug auf das Wort: Wahrheit 📌
Wohlwollen & Rechtschaffenheit
Einige der Alten Chinesen…,
die teils schon vor unserer Zeitrechnung lebten, zeigen uns – dank der Überlieferungen, die es bis zu uns hin geschafft haben – einen Grad an Weisheit, der uns Europäern (incl. der philosophischen Fakultäten) bis heute gänzlich unbekannt ist.
Mengzi ist einer von ihnen.
Denken
Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.
– Platon
So allgemein formuliert…
spräche das nicht für unsere Seele, auch nicht für den Göttlichen Funken in uns.
Experimentell kann der geneigte Leser mal konsequent alles notieren, was sein Verstand an einem einzigen Tag denkend alles absondert. Das Ergebnis dieser Notizen wird niemand mit seiner Seele in Verbindung bringen wollen: Soo viel dummes Zeug!
Ja, es gibt eine Möglichkeit… Aber dazu muß man in die Stille gehen. In der Stille können Sätze auftauchen, „die wir uns niemals gedacht hätten“. Sie haben eine andere Qualität. Jetzt, während der Tagesverstand ruht, und streng genommen gar kein Denken stattfindet, könnte man vielleicht… von einem „Selbstgespräch der Seele“ sprechen.
In diesem Moment befinden wir uns…
auf einer reiferen Ebene unseres Seins.
Zuversicht
Die Gewohnheit,
alle Dinge von der Lichtseite zu betrachten, ist
mehr wert, als ein Einkommen von Tausenden.– David Hume
Vernünftig ist diese Aussage nicht – aber wahr !
Die Vernunft gibt den Tausendern den Vorzug, die Weisheit der Bewußtheit. Je nach Vorliebe und dem Grad unserer Reife sprechen wir den Dingen den Wert zu.
Weisheit ist…
Weisheit ist nichts als eine Bereitschaft der Seele, eine Fähigkeit, eine geheime Kunst, jeden Augenblick, mitten im Leben, den Gedanken der Einheit denken, die Einheit fühlen und einatmen zu können.
– Hermann Hesse
Romantische Formulierungen fördern selten die Klarheit.
Weisheit ist nichts…
als eine Bereitschaft. – Hermann Hesse
So weit, so gut. Denn ja, genau so ist es. Doch leider geht der Satz dann noch weiter. 🙂
1. Weisheit ist kein (!) Denken, sondern eher ein spontanes Wissen.
2. Einheit IST.
Sie muß nicht erst…
und kann auch gar nicht gedacht werden.
Dafür ist der Verstand nicht gemacht. Seine Profession ist die Dualität.
Fallen in die Mitte…. reicht aus.
Jenseits des Denkens ist Einheit.
Hermann Hesse: „Weisheit ist eine geheime Kunst…“
…aber nur für jene, die darauf bestehen, sich selbst etwas vorzumachen und die Welt ausschließlich durch den Verstand betrachten zu wollen, denn: Die Weisheit ist weder geheim, noch ist sie eine Kunst (-fertigkeit) oder gar künstlich.
Weisheit ist überhaupt nichts Besonderes, nichts Spektakuläres!
Sie ist allen Menschen zugänglich. – Ausnahmslos. Zu jeder Zeit.